fullscreen: Die Weltgeschichte in Biographien und Skizzen

Philipp II. von Spanien. 
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wesen im Lande ein. So wurde die englische Kirche gegründet, welche auch bie 
bischöfliche genannt wird, weil an ihrer Spitze Bischöfe stehen. In vielen 
Punkten stimmt diese Kirche mit der evangelischen überein. — Unter Elisabeths 
Regierung nahmen Ackerban, Handel und Gewerbe einen gewaltigen Aufschwung. 
Englische Handelsschiffe fuhren um Afrika herum nach Ostindien. Englische 
Schiffe umsegelten auch unter Franz Drake (demselben, der die nützlichen Kar¬ 
toffeln von Amerika zn uns herüberbrachte) die Erde, und er war ber erste 
Führer, ber von ber Weltreise glücklich heimkam. 
Maria Stuart. Ein Schatten fällt leider auf Elisabeth in ihrem Ver¬ 
hältnisse zu Maria Stuart, der Königin von Schottland. Diese verlor durch mancherlei 
Leichtsinn und Unvorsichtigkeit ben Thron und wurde in den Kerker geworfen. 
Sie entkam jeboch aus ber Gefangenschaft unb floh nach Englanb, um bei 
Elisabeth Schutz zu suchen Diese aber ließ bie schottische Königin gefangen 
nehmen, weil sie fürchtete, daß Maria Stuart ihrer eigenen Regierung gefährlich 
werden könnte. Als hierauf eine Verschwörung gegen Elisabeths Leben entdeckt 
wurde, beschuldigte man Maria der Mitwissenschaft. Sie wurde daher vor Gericht 
gestellt und zum Tode verurtheilt. Maria hörte bie Verkünbigung ihres nahen 
Todes mehr mit Erstaunen als Erschrecken an. Daraus ordnete sie ruhig ihre 
Angelegenheiten, nahm von ihren Dienern rührenden Abschied und theilte ihre 
Habe unter sie Als einige weinten, sprach sie: „Weinet nicht, das Ende meiner 
Leiden ist gekommen!" Dann kleidete sie sich in ein reiches seidenes Gewand, um 
auf ihrem letzten Gange noch als Königin zu erscheinen. Im vollen königlichen 
Schmucke, mit einem Rosenkranz in der Hand, trat sie in bie schwarzausgeschlagene 
Halle, wo ber Scharfrichter fein Werk an ihr zu thun hatte. Hier betete sie noch 
für ihre Seele, für ihren Sohn, zuletzt auch noch für Elisabeth unb legte barauf 
ihr Haupt ergeben auf ben Block. Sie starb im 46. Jahre nach 19, .hriger Ge¬ 
fangenschaft (1587). — Als Elisabeth, 70 Jahre alt, starb, kam ber Sohn ber 
unglücklichen Maria Stuart, Jakob VI., König von Schottland auf den englischen 
Thron. Dieser bereinigte beide Reiche und nahm den Titel: Jakob I., 
König von Großbritannien an. Theilweise nach Redenbachcr. 
79. Philipp II. Wlt Spanien. 1556—1598. 
Verwaltung der Niederlande. Philipp II. von Spanien, der Sohn Karl V., 
war ein finsterer unb menschenfeindlicher Fürst. Nur einmal in seinem Leben soll 
er gelacht haben. Von seinem Vater hatte er auch bie Nieberlaube erhalten. Philipp 
setzte später seine Halbschwester Margaretha von Parma zur Statthalterin ber 
Niederlande ein unb gab ihr den Granvella, Bischof vonArras, als Rathgeber 
zur Seite. Dies verdroß die Niederländer, welche den Prinzen Wilhelm von 
Oranieu oder den Grafen Egmont als Statthalter wünschten. Die Mi߬ 
stimmung steigerte sich, als ohne Zuziehung der Stände neun Bisthünler gegründet 
und größtenteils mit Fremden besetzt wurden. 
Inquisition. _ Auch die Inquisition ließ Philipp einführen. Dies war ein 
Gericht, welches diejenigen, die nicht den katholischen Glauben besaßen, aufspüren 
und vernichten sollte. Hiergegen traten die Niederländer aus. Sie beriefen sich auf 
ihre alten Freiheiten, welche eine Einführung der Inquisition nicht erlaubten, und 
an 300 der angesehensten Edelleute traten zusammen und unterzeichneten das soge¬ 
nannte Crompromiß, eine Schrift, durch welche sie sich eidlich verpflichteten, sich 
der Inquisition mit aller Macht zu wiedersehen und bei einer Verfolgung der 
Religion einander treulich beizustehen. Hierauf kam es auch zum Aufruhr unb 
Tumult, und Philipp ließ den Herzog Alba von Italien aus mit einem Heere von 
12,000 Spaniern nach den Niederlanden ziehen. Als man von dem Anzuge des 
Herzogs, dessen Härte bekannt war, hörte, flüchteten ganze Schaaren vor Schrecken in's 
Ausland. 
Herzog Alba. Alba zog (1567) in Brüssel ein und setzte ein Gericht zur 
Untersuchung ber Unruhen nieder, welches bas Volk ben Blutratb nannte; 
letzterer bestaub aus Spaniern, unb nur einige niederländische Verräther 
spielten die Angeber. Da wurden deuu täglich viele Menschen verbrannt, 
geköpft, gehängt und geviertheilt, ihre Güter aber eingezogen. Hierauf kam es 
dahin, daß der nördliche Theil der Niederlande, Holland, von Philipp abfiel 
und eine Republik bildete.
	        
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