Full text: Annalen des fränkischen Reichs im Zeitalter der Merovinger (Abt. 1)

V o r w o r t. 
Schwerlich ist irgend einem Gebiete der Wissenschaft in unserer Zeit 
eine lebendigere Teilnahme zugewendet worden, als der Erforschung des 
vaterländischen Altertums. Seit die Befreiungskriege das schlummernde 
Nationalgefühl geweckt, hat sich für das Studium der nationalen Ver¬ 
gangenheit eine Begeisterung geregt, von der sich bei anderen Nationen 
kein Beispiel findet. Diese patriotische Begeisterung rief das Fundamental¬ 
werk deutscher Geschichtsforschung, die Monumenta Germaniae historica 
ins Leben, sie weckte in allen Gauen des Vaterlandes Männer der Wissen¬ 
schaft vom ersten Eange zur Beteiligung an dem grossen Unternehmen, 
sie bewirkte, dass die methodische Erforschung der Vorzeit in jeder Hinsicht 
und nach allen Richtungen hin aufs kräftigste und erfolgreichste in die 
Hand genommen wurde. 
Der anfängliche Eifer ist nicht erkaltet, er ist von Jahrzehnt zu 
Jahrzehnt mehr entflammt worden. Die einst ihre jugendlichen Kräfte dem 
beginnenden Werke widmeten, sind an der Arbeit zu Männern geworden 
und haben als Lehrer und Meister heranwachsende Generationen für die 
Arbeit tüchtig gemacht. Auf allen Gebieten der deutschen Altertumskunde 
regen sich tüchtige Hände. — Aber je grösser der Eifer in der Detail¬ 
forschung, um so schwieriger wird die Aufgabe, Uebersicht und Herrschaft 
über das Ganze zu behaupten. Die Flut von wissenschaftlichen Beiträgen 
zur deutschen Geschichte schwillt von Jahr zu Jahr mehr an, schon die 
Haupterscheinungen zu verfolgen ist schwer; wie wenige aber sind in der 
Lage, was in periodischen Zeitschriften, Dissertationen, Programmen und 
sonstigen Gelegenheitsschriften erscheint, vollständig zu registrieren, oder 
gar durchzuarbeiten? 
Nur wer das Glück hat, die Beschäftigung mit der deutschen 
Geschichte zu seiner Lebensaufgabe machen zu können, wird mit der 
Wissenschaft gleichen Schritt halten, für jeden anderen ist es, wenn nicht 
orientierende Hülfsmittel hinzukommen, ein vergebliches Bemühen. 
Besonders schwer ist es in dieser Beziehung dem Lehrer gemacht, der 
an oberen Klassen höherer Unterrichtsanstalten deutsche Geschichte vor¬ 
zutragen hat. An ihn, der die Jugend für die vaterländische Geschichte 
begeistern und zum Fortstudium derselben anregen soll, stellt man mit 
Recht die Forderung, dass er seine Kenntnis aus den Quellen schöpfe und
	        
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