Full text: Von der Thronbesteigung Pippins bis zum Tode Karls des Großen (Abt. 2, 1. Hälfte)

Die Hugenotte,rkriege. 
123 
währenden Hugenottenkriegen wurden die Hugenotten in den Feld- 
schlachten meistens geschlagen, behaupteten sich aber in ihren zahl- 
reichen festen Städten und Schlössern, so daß ihnen die Regierung 
sogar Sicherheitsplätze, Festungen, in denen der Commandant und 
die Garnison hugenottisch waren und doch von Staatswegen besoldet 
wurden, zugestand und das Recht zu jährlichen Versammlungen mit 
politischer Beschlußfähigkeit gewährte. Dies war ein Eingeständnis 
der Schwäche der königlichen Macht; die Hugenotten bildeten einen 
Staat im Staate und suchten auch die ständischen Einrichtungen der 
Regierung gegenüber auszubilden. Als nun 1572 einmal im könig- 1572 
lichen Rate der Führer der Hugenotten, der Admiral Coligny, 
äußerte, wenn Katharina nicht den Niederländern beistände, würde 
ein schlimmerer Krieg entstehen, womit er einen Unterjochungskrieg 
der Spanier gegen Frankreich meinte, und Katharina dies als 
Drohung mit einem neuen Hugenottenkriege verstand, beschloß sie, 
sich seiner zu entledigen und ließ, im Einverständnis mit den Guisen, 
auf ihn einen Mordanfall machen, der ihn aber nur verwundete, 
uud da sie und die Guisen fürchteten, daß die damals zur Feier 
der Vermählung der Schwester des Königs, Margarethe von Valois, 
mit dem hugenottischen Prinzen, König von Navarra, Heinrich, nach 
Paris herbeigeströmten Tausende von Hugenotten sich erheben würden, 
faßte sie gemeinschaftlich mit den Guisen eine Vertilgung derselben 
ins Auge. Sie setzte sich darüber mit der damals noch bewaffneten 
Bürgerschaft von Paris ins Einvernehmen. Die Pariser Bürger 
stürzten sich bewaffnet auf die in ihren Quartieren befindlichen 
Hugenotten noch vor Tagesanbruch am 24. August, dem Vorabend 1572 
des Bartholomäustages, und ermordeten sie, mehrere Tausend an 
der Zahl; Coligny war das erste Opfer; er wurde von Prinzen 
und Edelleuteu aus dem Bett gerissen, verwundet, zum Fenster 
hinabgestürzt und unten getötet. Heinrich von Navarra entging 
dem Gemetzel als Schwager des Königs; dieser, der nur durch die 
Drohungen seiner Mutter gedrängt, die Einwilligung zu dem Blut- 
bade gegeben hatte, wurde durch die Greuel im Gemüte tief er- 
schlittert und starb zwei Jahre darauf. In ganz Frankreich wurde 1574 
das Gemetzel nachgeahmt; aber die Hugenotten behaupteten sich und 
erlangten die Bestätigung ihrer Religionsfreiheit außer für Paris. 
(Heinrich III.) Kurfs IX. Bruder und Nachfolger Heinrich III. 
(1574—1589) war der letzte Valois; der nächste berechtigte Thron- 1574—89
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.