Full text: Von der Begründung des Deutschen Reichs durch Heinrich I. bis zur höchsten Machtentfaltung des Kaisertums unter Heinrich III. (Abt. 3, Bd. 1)

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Vierter Abschnitt. 
dikts YIII., um Hilfe gebeten, zieht König Heinrich nach Italien 
(2. italischer Zug).b 
Miseco cum magnis veniens muneribus, regis efficitur (leistet die Lehnshuldi¬ 
gung) et fidem cum sacramento firmat.1 Dehinc cum honore magno remittitur, 
et, nt iterum veniret, delectatur; ygl. ann. quedlinb. 1013: Heiuricus lex a 
Bolizlavone multis obsecrationibus exoratus, Partbenopolim ^enit, ubi isdem 
' Bolizlavo filium suum cum variis donis in occursum regis — misit; et utrnnque 
pace compacta, filium— recepit, iussus, regem quantocius ipse "sideie. Die pei- 
sönlicbe Begegnung zwischen Heinrich und Boleslav fand zu I fingsten (24. Mai) 
in Merseburg s’tatt, vgl. über dieselbe Thietm. VH, 31 [YI, 55]: In cuius 
(sc. pentecostes) vigilia Bolizlavus cum securitate obsidum apud se relictorum 
(man sieht. wie grofs das Mifstrauen des Polenfürsten wai) \onit, et opthne 
suscipitur. In die sancto manibus applicatis miles efficitur et post sacra- 
menta regi ad aecclesiam ornato incedenti armiger habetui (d.h. 
er trägt dem König das Schwert voraus). In 2. feria (25. Mai) regem magnis 
muneribus — placavit deindeque regia largitate bis meliora ac multa maiora 
cum benefitio diu desiderato (d.h. er empfing aufs neue die Lausitzen als 
Reichslehen) suscepit et obsides suos cum honore remisit; vgl. ann. quedlinb.. 
1 Heinricus in s. pentecosten, maxima confluente caterva, Meresburg — obvium 
liabet Bolizlavonem cum magno apparatu diversorum muneram, pacis gratia 
sua omnia seque dedentem; quem benigne suscipiens, paucos dies secum moran- 
tem — claro honore adauctum, non tarnen sine sui regni detnmento, 
permisit remeare. Zurückgekehrt, unternahm Boleslav mit deutscher Hilfo 
einen Zug nach Rufsland, Thietm. ArII, 31 [YI, 55]: Posthaec vero Ruciam, 
nostris ad hoc auxiliantibus, petüt. Die Zugeständnisse, zu denen sich 
! Heinrich dem Polen gegenüber bereit zeigte, erklären sich aus seiner Absicht 
1 nach Italien zu ziehen; der Friede mit Polen war die unerläfsliche Torbedin¬ 
gung für glücklichen Ausgang der Krönungsfahrt. 
b) Vorgeschichte des 2. italischen Zuges (vgl. Pabst bei Hii scli 11, 
355 ff.) Der erste Zug Heinrichs nach Italieu 1004 hatte im Grunde nur 
geringe Wirkung gehabt; ohne die Kaiserkrone erlangt zu haben, war der 
deutsche König über die Alpen zurückgekehrt. Während ihn die deutschen 
Angelegenheiten und die Kämpfe in den westlichen und östlichen Gienz- 
gebieten von Italien fernhielten, befestigte Arduin aufs neue seine Macht in der 
Lombardei; selbst in Pavia übte er Regierungsrechte. In Tuscien fehlte es 
seit dem Tode Markgraf Hugos des Grofsen, da Otto IH. die markgräfhehe 
Würde nicht wieder verliehen zu haben scheint, an einer zentralen Gewalt; 
! der anarchische Zustand des Landes gestattete den grofsen und kleinen Herren, 
durch allerhand Übergriffe ihre Besitzungen zu erweitern; andererseits er¬ 
wachte in den Städten der Geist der Selbständigkeit und mit demselben das 
Streben, die bisherige Abhängigkeit gegen politische Freiheit emzutauschen. — 
In Rom hatte nach dem Tode Silvesters H. (1003) der Patricius Johannes, der 
1) Damals scheint seine Verlobung und Vermählung mit Richeza, der Tochter des Pfalzgrafen Ehren¬ 
fried, erfolgt zu sein, vgl. Brefslau, Jahrb. Konrads II. B. I, 100 n. 1, dem nun auch Giesebrecht IIs, 116 
vgl. 613 zustimmt.
	        
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