Anhang.
Geographische Betrachtungen nder die HauptnahrunPUttttel
der Weiislhen.^
Der Mensch ist ein Weltkörper. Wo auch seine Wiege gewesen
sein mag, ob in dem paradiesischen Hochtale des indischen Kaschmir,
oder im Kaukasus, oder in Armenien. — die Tatsache steht fest,
daß unser Geschlecht unter allen Klimaten lebt und gedeiht, sowohl
unter dem Äquator, wo die Sonne ihre Strahlen senkrecht auf den
dürren Sand der afrikanischen Wüsten oder der amerikanischen feuchten
Niederungen fallen läßt.
Überall hat eine gütige Natur dafür gesorgt, daß es dem Menschen
nicht an der zum Fristen des Lebens nötigen Nahrung fehle, und jeder
einzelne Erdteil, jedes Klima bringt solche Stoffe hervor, die den dort
lebenden Wesen am meisten entsprechend find. Der Unterschied und
die einzelnen Abstufungen der Nahrungsmittel in verschiedenen Gegen-
den des Erdballs sind freilich bedeutend und auffallend genug; und
der verfeinerte Gaumen des europäischen Großstädters wird unter allen
Umständen sich entsetzen vor den Lieblingsgerichten des Eskimo und
Kamtschadalen, der rohe oder übelriechende Fische und Walfischtran
für die herrlichsten Leckerbissen hält. Während der Europäer Fleisch-
speisen genießt und eine möglichst fette Nahrung jeder andern vorzieht,
lebt der weichere und zartere Südasiate fast ausschließlich von Stoffen
des Pflanzenreichs, zuckerhaltigen Früchten und leicht verdaulichen Ge-
treidearten.
Der Mensch gewöhnt sich auch in dieser Hinsicht allmählich an
alles, selbst an Gift; der Lappländer verspeist, ohne krank zu werden
und überhaupt ohne Nachteil für seine Gesundheit, die jungen Spröß-
linge der Schierlingspflanze. wie wir etwa den Spargel.
' Andrer.
Seogr. Bilder. II.' 17te Aufl. 37