0Qß Achter Abschnitt. 1118
Kirchen strafen über die kaiserlichen Bischöfe. Einige von ihnen
fallen vom Kaiser ab. Die Aufständischen erobern Oppenheim
Patherbr. (Chron. reg. Col.) 1118, wo die Kölner, und die Erfurter Annalen,
wo beide Synoden erwähnt sind. Die Kölner Synode fand im Mai statt (in
festo rogationum d. i. 19. Mai, vgl. Scheffer-Boichorst, Ann. Patherbr.
S. 135); sie sprach nicht blofs über den Kaiser, sondern auch über die Führer
der kaiserlichen Partei in Deutschland, die Herzöge Friedrich und Ivonrad von
Staufen, Pfalzgraf Gottfried u. a. den Bann aus und bedrohte mit gleicher
Strafe die nichterschienenen Bischöfe. Bischof Hermann von Augsburg, der
schon längst der strengkirchlichen Partei verhafst war, wurde exkommuniziert,
über einige andere wurde die Suspension vom Amt ausgesprochen, und Otto
von Bamberg hatte es nur der persönlichen Fürsprache Adalberts von Mainz
zu danken, dafs ihn nicht das gleiche Loos traf, vgl. die Schreiben Adalberts
an Bischof Otto und an den Klerus der Augsburger Kirche, Cod. Udalr. 187,
J. Y, 323 f., Epist. Mogunt. 43, J. III, 389 und Y. Theog. II, 13 SS. XII, 472,
Udalr. de Eginone et Herrn. SS. XII, 441. Von Köln begab sich der päpst¬
liche Legat nach Sachsen und hatte hier in Corvey am 7. Juli eine Zusammen¬
kunft mit den Erzbischöfen von Salzburg und Magdeburg, sowie den Bischöfen
von Naumburg, Minden und Halberstadt, cut illorum consilio quaeque ibi coiii-
genda corrigeret’. Y. Theog. II, 17 1. c. S. 474, vgl. die Urkunde der Äbtissin
Hedwig von Gernrode bei Heinemann, Cod. Anhalt. I, 260 f., wo die Namen
der anwesenden Bischöfe genannt werden. Am 28. Juli ward die Synode zu
Fritzlar eröffnet, vgl. über den Tag die oben angeführten Schreiben Adalberts.
Auch diesmal hatten einige Bischöfe der Mahnung des Legaten nicht Folge ge¬
leistet und wurden dafür in Strafe genommen: Otto von Bamberg tiaf Suspen
sion vom Amte, vgl. das Schreiben Adalberts an den Bamberger Kleius, Cod.
Udalr. 189, J. Y, 326, Juritsch, Gesch. Ottos I. v. Bamberg S. 191. — Nach
der Urkunde, die Adalbert von Mainz 1118 für die Mainzer ausstellte (über
die Zeit s. Gsbr. in5, 1230 und Reg. Arch. Mogunt. I, 256), standen damals die
Bischöfe von Speyer, Strafsburg und Worms auf seiten Adalberts. — Im Bunde
mit Graf Hermann von Winzenburg eroberte der Erzbischof Oppenheim, das
dem Herzog Friedrich gehörte. Ann. Patherbr. (Ann. Hildesh., Ann. Saxo).
Adalberti Mog. archiep. milites comesque Herimannus presidium Fridenci ducis
in Openheim diruunt concremantque, ubi 1200 homines et eo amplius igne con
sumpti sunt. In Sachsen eroberten die Aufständischen die Buig Kyffhau^en
Ann. Saxo 1118: Principes Saxoniae castrum munitissimum Cufese, cui prefuit
Fridericus iunior de Sumersenburch (Putelendorf?), filius Friderici comitis pala
tini obsident, quia ipse regionem adiacentem predis et multis incommodis in
festabat. Quod et multo labore et longa obsidione fatigati, tandem capiunt, vg ■
Chron. Gozec. II. 13 SS. X, 145. — Den Kaiser veranlafste die Nachricht von
dem Wiederaufleben des kirchlichen Kampfes in Deutschland zur Ruckke i,
Ekkeh. 1119 (st. 1118): Imp., bis auditis, insuper etiam quod principum
consensu generale vel curiale colloquium non multo post Wn
bürg instituere proposuisset, ubi ipse aut presens ad audient
exhiberi aut absens regno deponi debuerit (wohl übertrieben, wie