Full text: Ergänzungsheft für Ost- und Westpreußen (Erg.-H., [A], 4)

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erhielt. Sohn eines preußischen Offiziers hatte auch er von Jugend 
auf große Liebe zum Soldateustande und wurde wie sein Vater Soldat. 
Bereits im zwanzigsten Lebensjahre war er Lieutenant im Heere 
Friedrichs des Großen. Da riß ihn seine Lebhaftigkeit und Ehrliebe 
m einen verdrießlichen Handel, und der König erklärte: „York kann 
sich zum Teufel scheereu!" Er bekam ein Jahr Festungshaft und 
war dann ohne Stellung. In dieser Not ging er in den Dienst des 
Königs von Holland, der ihn mit einem Heere nach Indien schickte. 
Dort hat Iork, als Hauptmann an einem Kriege teilgenommen. Nach 
vier Jahren kehrte er aber wieder in sein Vaterland zurück unb 
wurde von neuem in die preußische Armee aufgenommen. 
2. Zwölf Jahre später war Iork bereits Kommandeur eines 
Jägerregiments in Johannisburg und gewöhnte als solcher seine 
Soldaten an deri^ leichten Schützendienst, durch den Napoleons 
Loldaten sich auszeichneten. Wegen seiner unermüdlichen Fürsorge 
für die Mannschaften hingen diese mit großer Liebe an ihm, 
obgleich er strenge mit ihnen verfuhr und kein Vergehen ungestraft 
ließ. — Als die Preußen bei Jena und Anerstädt geschlagen waren, 
führte Blücher die Überreste des geschlagenen Heeres der Elbe zn. 
Äork führte die Nachhut und hielt die Franzosen so lange zurück, bis 
Blücher mit den Seinen hinüber war; darum machte dieser auch den 
König auf Iork besonders aufmerksam, als in Preußen eine Umge¬ 
staltung des Heeres- und Kriegswesens erfolgen sollte. Nach dem 
Tilsiter Frieden wurde Ijork zum Generalmajor in Königsberg und 
später zum Gouverneur, das ist so viel wie Oberpmsideut, der Provinz 
Preußen ernannt. 
3. Als Napoleon I. seinen Zug nach Rußland unternahm, mußte 
sich auch Iork als Unterbefehlshaber seinem Heere anschließen. Kaum 
hatte York aber vernommen, daß Napoleons Kriegsglück ins Wanken 
gekommen sei, so schloß er mit dem russischen General Diebitsch ein 
Bündnis gegen Napoleon und brachte seine Truppen nach Ostpreußen 
in sichere Quartiere. Aork hatte auf eigene Verantwortung gehandelt; 
er schrieb deshalb an seinen König: „Ew. Majestät lege ich willig 
meinen Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt habe". York blieb aber in 
seiner Stellung; am 5. Januar 1813 zog er unter dem größten Jubel 
des Volkes in Königsberg ein. Nun leitete er die Volksbewaffnung 
in der Provinz Preußen; in einer begeisternden Ansprache auf dem 
Landtage in Königsberg wußte er das Volk zu den Waffen zu rufen. 
Und bis zum Ende des Krieges ist er den Franzosen ein gefährlicher 
Feind, seinen Soldaten aber ein treuer Führer gewesen. Das ost- 
prenßische Jägerbataillon trägt zur Erinnerung an ihn noch jetzt 
seinen Namen, und in Berlin erinnert ein Standbild vom Bildhauer 
Rauch die Nachwelt an seine Thaten.
	        
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