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unserer Weise aus verbundenen und zusammenhängenden 
Gebäuden an; ein jeder umgibt sein Haus mit einem 
Hofraume, sei es gegen Feuersgefahr oder aus Unkunde 
des Bauwesens. Nicht einmal Bruchsteine oder Ziegel 
sind bei ihnen im Gebrauch; sie nehmen zu allem un¬ 
förmlichen Baustoff, ohne Ansehen und Schmuck. Einige 
Stellen ubertünchen sie sorgsamer mit einer so reinen 
und glänzenden Erde, daß es wie Malerei und Farben¬ 
zeichnung aussieht. 
Sie pflegen auch unterirdische Höhlen auszugraben, 
die sie oben dick mit Dung belegen, als Zufluchtsort im 
gehen hat. Überhaupt hat sich wohl allein in dem biedern West¬ 
talenvolke der ursprüngliche germanische Charakter bis heute 
aufrecht erhalten“. Zu Vergleichung führt er die ,,schlichten, 
doch treffend charakterisierenden" Verse Wolfgang Müllers 
(Die Maikönigin, Stuttgart 1852) über Westfalen an: 
Nicht gibt es, wie im rhein’schen Gau 
In buntem Wechsel reiche Schau, 
Und selten heben Turm und Tor 
Uralte Städte dort empor. 
Sie spiegeln keine stolzen Dome 
Ehrwürdig grau im alten Strome; 
Einsam auf still gehegtem Gut 
Wohnt dort der Bauersmann. — — 
Und wie das Land, so sind die Leute. 
W ie’s gestern war, so ist es heute 
In ihren Herzen; offen, grad, 
Schnurstracks, so wandeln sie den Pfad 
Stark, fest in dem, was sie erfaßt, 
Doch ruhig immer, nie in Hast, 
Dann aber zäh und unverdrossen. 
Der Mensch ist dort so abgeschlossen 
Fast wie sein Haus, das seinen Gipfel 
Einsam ausstrecket in den Wipfel 
Des Hains und aus dem Fenster weit 
Hinschaut auf Wies und Feldgebreit. 
Eintönig ist’s. Doch traumverloren 
Denkt an das Land, wer dort geboren.
	        
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