Full text: Erzählungen aus der preussischen Geschichte (Teil 3)

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Die Zeit war jetzt gekommen-, ihre Sehnsucht sollte ge¬ 
stillt, der Frevel, den Frankreich einst an Preufsen und 
ganz Deutschland geübt hatte, sollte gesühnt werden. 
Zu dem in Eile versammelten Reichstage des norddeutschen 
Bundes sprach der König die Worte : „Hat Deutschland in 
früheren Jahrhunderten Vergewaltigungen seines Rechtes 
und seiner Ehre schweigend ertragen, so ertrug es sie 
nur, weil esin seiner Zerrissenheit nicht wufste, wie 
stark es war. Heute, wo das Band geistiger und recht¬ 
licher Einigung, welches die Befreiungskriege zu knüpfen 
begannen, die deutschen Stämme je länger desto inniger 
verbindet, heute, wo Deutschlands Rüstung dem Feinde 
keine Blöfse mehr bietet, trägt Deutschland in sich selbst 
den Willen und die Kraft der Abwehr erneuter fran¬ 
zösischer Gewaltthat. Es ist keine Uberhebung, welche 
mir diese Worte in den Alund legt. Die verbündeten 
Regierungen wie ich selbst, wir handeln in dem Bewufst- 
sein, dafs Sieg und [Niederlage in der Hand des Leukers 
der Schlachten ruhen. Wir haben mit klarem Blicke die 
Verantwortlichkeit ermessen, welche vor den Gerichten 
Gottes und der Menschen den trifft, der zwei grofse 
friedliebende Völker im Herzen Europas zu verheerenden 
Kriegen treibt. Wir werden nach dem Beispiel unserer 
Väter für unsere Freiheit und für unser Recht gegen die 
Gewaltthat fremder Eroberer kämpfen, und in diesem 
Kampf, in dem wir kein auderes Ziel verfolgen, als den 
Frieden Europas dauernd zu sichern, wird Gott mit uns 
sein, wie er mit unsern Vätern war.“ An demselben Tage 
erneuerte der König die Stiftung des eisernen Kreuzes 
als eines besonderen Ehrenzeichens für alle Krieger ohne 
Unterschied des Ranges, die sich in dem bevorstehenden 
Kriege ein hervorragendes Verdienst erwerben würden.
	        
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