Full text: Erzählungen aus der preussischen Geschichte (Teil 3)

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5. Elf Tage nach der Kriegserklärung stand der 
gröfste Teil der deutschen Streitmacht in einer von Trier 
bis Landau reichenden Linie bereit, die französische 
Grenze zu überschreiten. Sie war in drei Heere ein¬ 
geteilt: das erste, das Nordheer, unter dem General von 
Steinmetz, das zweite, das Rheinheer, unter dem Prin¬ 
zen Friedrich Karl, das dritte, das Südheer, unter 
dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm. Die Führung 
des gaDzen deutschen Heeres hatte König Wilhelm über¬ 
nommen, dem als Leiter des Kriegsplanes der General 
von Moltke zur Seite stand. Langsamer, als man ver¬ 
mutet hatte, sammelte Napoleon an der deutschen Grenze 
in Elsafs und Lothringen die französische Kriegsmacht. 
Ihr Vertrauen setzten die Franzosen hauptsächlich auf 
ihre Waffen, ein Gewehr, welches vor dem preufsischen, 
dem Zündnadelgewehr, manche Vorzüge voraus hatte 
und namentlich auf weitere Entfernung schofs als dieses, 
sodann die sogenannte Mitrailleuse, eine Kugelspritze, aus 
welcher in einer Minute bis zu dreihundert Kugeln ab¬ 
gefeuert werden konnten. Auch bauten sie besondere 
Hoffnungen auf ihre afrikanischen Truppen, die Turkos 
und die Zuaven, welche denn auch die Spitze der in 
Deutschland eindringenden französischen Heere zu bilden 
hatten. Es lag nämlich in Napoleons Plane, dafs die 
Franzosen den Angriff auf die Deutschen eröffnen und 
diese über den Khein zurückdrängen sollten. Sein an¬ 
fangs nur aus 300 000 (gegen 450 000 Mann Deutsche) 
bestehendes Heer zerfiel in fünf Abteilungen; die erste 
sammelte sich unter dem Marschall Mac M ah on bei Strafs¬ 
burg; diezweite unter dem General F ross ard stand bei 
St. Avoid, die dritte unter dem Marschall Dazaine bei 
Metz, die vierte und fünfte bei Diedenhofen und Bitsch.
	        
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