Die Herzen eins in Süd und Vord,
Wenn es dem Kaiser gilt,
Sein Thron des Volkes Burg und Hort
Und uns're Treu sein Schild,
Um Thron und Land der Liebe Band,
Dann komm was kommen mag!
In deutscher Treue Opferbrand
Derlodert jede Schmach.
Dem Vaterland, dem heil'gen Land,
Getreu bis in den Tod!
Ihm Fleiß und Schweiß, ihm Herz und Hand
Geweiht in Freud und Not.
In Ehren steh' es, stark und frei
Dom Bhein zum Weichselstrand,
Und aller Herzen Losung sei:
Gott, Kaiser, Vaterlandl
Der Sennen Abendandacht.
Die Sonne haucht den letzten Gruß
Auf eisgekrönte Alpenstirnen
Und in dem purpurn Flammenkuß
Erglühen hinimlisch schön die Firnen.
Auf hoher Alp der Senne steht,
Sieht, wie zur Ruh' die Sonne geht.
Still setzt der Senne an den Mund
Sein Alpenhorn, das wundertraute;
Und mahnend tönt in weiter Rund
Sein Alpenhorn, das glockenlaute:
„Ihr Sennen all' in Nah und Fern,
Auf hoher Alp lobt Gott den herrn!“
Und auf den Bergen rings umher
Erwachen Alphorns Zaubertoͤne;
Es wogt ein selig Stimmenmeer
Von Alp zu Alp in heil'ger Schöne:
„Ihr Sennen all' in Nah und Fern,
Auf hoher Alp lobt Gott den Herrn!“
Ziegler, Dichter.
65