Full text: Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen

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„Böhmens Vater, des heiligen römischen Reiches Erzstiefvater" ge- 
nannt worden. Von ihm wurde zu Prag die erste Universität 
im Deutschen Reiche gestiftet (1348). Sein Hauptwerk für das 
1356 Reich war die goldene Bulle 1356. In derselben wurde festgesetzt, 
daß die Kaiserwahl durch sieben Kurfürsten: die drei Erz- 
bischöse von Mainz, Trier und Köln und vier weltliche Fürsten: den 
König von Böhmen (Erzschenk), den Pfalzgrafen bei Rhein (Erztruch- 
seß), den Herzog von Sachsen - Wittenberg (Erzmarschall) und den 
Markgrafen von Brandenburg (Erzkämmerer) in Frankfurt erfolgen, 
die Krönung des Kaisers in Aachen geschehen solle. Die Kurfürsten, 
„die sieben Säulen und Leuchter des heiligen römischen Reiches", 
wurden mit großen Vorrechten ausgestattet. Karl gründete sich eine 
sehr bedeutende Hausmacht, indem er die Mark Brandenburg, 
Schlesien und andere Gebiete mit seinem Er blande Böhmen 
verband, das unter ihm seine goldene Zeit hatte. (Die Mark Branden- 
bürg erwarb er durch Kauf von dem letzten der 3 bayerischen Mark- 
grasen, und übertrug sie seinem Sohne Wenzel, sür den er selbst zu- 
nächst die Regierung führte. So folgten auf die bayerischen Mark- 
grasen die l u x e m b u r g i s ch e n.) 
Während Karls Regierung verheerte eine entsetzliche Pest, der 
sogenannte s ch w a r z e T o d, die Länder Europas. (Die Flagellanten 
oder Geißler.) 
2. Wenzel (1378—1400), Karls Sohn, war König von Böhmen 
und bisher auch Kurfürst von Brandenburg, das er aber nun seinem 
Bruder Sigismund überließ. Unter seiner schlaffen Regierung nahm 
das Raub- und Fehdewesen im Reiche überhand (der Städtekrieg 
in Schwaben, Sieg Eberhards des Greiners bei Döffingen 1388). 
Wenzel wurde endlich von den vier rheinischen Kurfürsten als „unnütz- 
licher und saumseliger Entg lieberer des heiligen römischen Reiches" 
abgesetzt, und Ruprecht von der Pfalz (1400—1410) gewählt, der 
zwar „reich an gutem Willen, aber schwach an Mitteln war, um das 
Unrecht zu kränken und zu stärken das Recht". 
3. Sigismund (1410—1437), Kurfürst von Brandenburg, durch 
seine Gemahlin König von Ungarn und nach seines Bruders Wenzel 
Tode auch König von Böhmen, suchte vor allem die in der K i r ch e ein¬ 
getretenen Wirren zu beseitigen und betrieb daher die Berufung des 
1414 a. Konzils zu Konstanz (1414—1418). Die nächste Aufgabe 
dieser größten und glänzendsten Kirchenversammlung des Mittelalters 
war, dem sogenannten Schisma d. h. der verderblichen Spaltung 
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