12 §6. Alte Geschichte, x-476 n. Chr.
len breit. rjeboch bebeckten zahlreiche Stabte bies ganze ßanb;
ötboit in bei Mitte bes üstenfaumes unb füblich bciöon Xtiru§
waren bie bebeutenbsten. Zwischen Tyrns unb Sibon lag Sa¬
repta (Zarpab), uörblich von Sibon Berytns (Beirut) unb Ara¬
bus; Wich von Tyrns Akko (Ptolemais). Außer im Heimatlanbe
wohnten Phönizier auch in ihren vielen Kolonien (Niebcrlassuuaen)
beionbers auf ben Inseln unb in ben Küstenlänbern bes mittellänbi-
!rr ^ wie auf Cypern, Rhobus, Kreta, Paros, ferner in
Gabes (Cabix) unb Tartessus im süblichen Spanien, in Karthago
Utlka unb Habrurncturn an ber norbafrikanifchen Küste.
. . Die Phönizier gehören ihrer Sprache nach zu ben
Kenntlichen Völkern, ihrer ursprünglichen Abstammung nach
)tnb sie jeboch zu ben benachbarten hamitischen Kananitern zn
rechnen. Sie waren von rauher Gemütsart, listigen unb ver¬
schlagenen Sinnes. Sie erscheinen als bas bebeuteubste Handelsvolk
bes Altertums. Zu Laub ging ihr Hanbel auf' Karawanen-
wegen nach ©üben unb Osten. Ans Ägypten holten sie Ge-
treibe unb Baumwolle, ans Arabien wohlriechenbes Raucher-
werk, aus Syrien Wein, aus Armenien Metalle, ans Baby¬
lonien buntgewebte Teppiche unb Mäntel: auch bie Erzeugnisse
^nbiens ober bes Lanbes Ophir (wie Gewürze, Golb, Elfen¬
bein, Pfauen, Affen) kamen über Babylon ober über ben
arabischen Meerbusen zu ihnen; in ben kaukasischen Gegenben
fausten sie Pferbe, auch Menschen für ihren Sklavenhanbel.
Weit ausgebauter war ihr Hanbel zur See; benn bie
Lage unb Beschaffenheit ihres Laubes lub von selbst zur Be¬
treibung ber Schiffahrt ein. Obwohl man bamals nur bie
so gefährliche Küstenschiffahrt kannte, segelten sie boch burch
das ganze Mittelmeer, burch bie Säulen bes Herkules
(bie Straße von Gibraltar) in ben atlantischen Ozean bis nach
Englaub, wo sic Zinn holten, unb bis an bie Ostseeküste, von
ber sie ben im Altertum bcm Golbe gleich geachteten Bernstein
tu bie Heimat mitbrachten. Durch ben ägyptischen König Necho
(§ 5, 7) veranlaßt, haben phönizische Seefahrer selbst Afrika,
unb zwar von Osten nach Westen, umsegelt.
3 Wie burch Hanbel unb Schiffahrt waren bie Phönizier
auch berühmt burch ihre Erfindungen unb bie Erzeugnisse ihres
Gewerbfleißes. Die Bereitung bes Glases aus' Kieselerbe,
Pottasche unb Salpeter unb bie Färberei mit bem im Altertum
berühmten hochroten unb blauen Lyrischen Purpur sollen sie
burch Zufall erfimben haben. Sie verstauben bie Kunst bes
Bcigbaues unb bie Bearbeitung bes Metalls, prägten auch
Münzen. Sic verfertigten Schnitzereien in Holz unb Elftu-
betn und feinere Gewebe. Auch bie Erfinbung ober boch bie