Full text: Geschichte und Geographie

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balsamiert in die andere Welt gehe, wird wohl ans eins 
herankommen.“ Als er merkte, daß in der Nacht viel Regen 
gefallen war, rief er munter aus: „ Sieh da, unser Alliierter 
von der Katzbach; da sparen wir dem König wieder viel 
Pulver." Bon dem Regen waren die Wege ausgeweicht, bie 
Geschütze konnten nur langsam vorwärts gebracht werden, die 
Soldaten wateten im Schlamm. Blücher trieb immerfort mit 
seinem „Vorwärts" zur Eile an und sprach, als die Soldaten 
murrten, es ginge nicht: „Kinder, wir müssen vorwärts! Es 
heißt wohl, es geht nicht; aber es muß gehen. Ich hab' es 
meinem Bruder Wellington versprochen; ihr wollt doch nicht, 
daß ich wortbrüchig werden soll?" Und es ging. Noch ge¬ 
rade zur rechten Zeit langten die Preußen auf dem Schlacht¬ 
felde an zum Jubel der hartbedrängten Engländer. Schon 
vor drei Stunden hatte Wellington geseufzt: „Ich wollte, 
es wäre Nacht, oder die Preußen kämen!" Blücher ließ sofort 
mit aller Kraft angreifen, und in einigen Stunden waren die 
Franzosen so geschlagen, daß sie sich in wilde Flucht aus¬ 
lösten, heftig verfolgt von den unermüdlichen Preußen. Napo¬ 
leon selbst wäre beinahe gefangen genommen worden. Im Juli 
zogen die Sieger zum zweiten Mal in Paris ein. Napoleon 
hatte versucht, nach Amerika zu entkommen, wurde aber von 
den Engländern aufgegriffen und nach der Insel St. Helena 
gebracht, wo er nach einigen Jahren starb. Noch vor ihm 
wurde sein großer Gegner Blücher, den der letzte Feldzug 
sehr angegriffen hatte, zu Grabe getragen. Blücher starb 
1819 auf feinem Gute in Schlesien. Noch sollt ihr euch 
merken, daß der alte Held bei seiner derben Soldatenart doch 
einen frommen Sinn hatte, und daß die große Ehre, die ihm 
allenthalben erzeigt wurde, ihn niemals eitel machte; das be¬ 
zeugt fein schönes Wort: „Was ist's, das ihr rühmt? Es 
war meine Verwegenheit, Schwarzenbergs Besonnenheit und 
des großen Gottes Barmherzigkeit." 
* 7. Der Krieg Napoleons I. gegen Rußland, der deutsche 
Befreiungskrieg 1813 und 14 und der Krieg von 1815. 
a) Der Krieg gegen Rußland. 
Die deutschen Befreiungskämpfe, von denen im Vorstehenden 
schon manches erzählt ist, wurden vorbereitet durch den unglück¬ 
lichen Feldzug Napoleons gegen Rußland. Dieses und England 
waren bis jetzt noch unbesiegt. Gegen England konnte Napoleon
	        
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