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überhaupt nichts ausrichten, weil die französische Seemacht in
mehreren Schlachten gänzlich von den Engländern ausgerieben
worden war. Um letzteren zu schaden, führte Napoleon die Kon¬
tinentalsperre ein, d. H. er verbot jeden Handelsverkehr mit
England. Damit die Kontinentalsperre strenge durchgeführt werden
sönne, vereinigte er das Königreich Holland und die ganze Nord¬
seeküste (auch Hamburg, Bremen und Lübeck) mit dem französischen
Kaiserreiche. Dabei verlor ebenfalls der Herzog von Oldenburg,
ein Verwandter des Kaisers Alexander von Rußland, sein
Land; dies wurde die Veranlassung zum Kriege gegen Rußland.
Napoleon zwang Preußen und Österreich zur Heeresfolge und
rückte im Sommer 1812 mit einem gegen 500 000 Mann starken
Heere, das in drei Abteilungen vorging, in Rußland ein. („Ich
werde mit meinen füufmalhuuderttausend Bajonetten ihre Gebete
zu Schanden machen".) Die russischen Feldherren vermieden eme
Hauptschlacht und zogen sich immer weiter in das schlecht ange¬
baute Innere des Landes zurück. Bei der den Russen heiligen
Stadt Smolensk (Smalenßk) kam es zu einem sür die Franzosen
siegreichen Kampfe. Napoleon drang nun weiter vorwärts auf
die Hauptstadt Moskau zu, wo er zu überwintern gedachte. Ehe
er dahin kam, lieferte ihm der russische Feldherr noch die mör¬
derische Schlacht an der Moskwa (Marschall Ney (Nä), der „Fürst
vou der Moskwa"), zog sich dann aber in Ordnung zurück. Mitte
September zog das Heer der Verbündeten in die heilige Stadt
ein. Kaum waren sie da, so loderten aus vielen Stellen die
Flammen aus; ein viertägiger Brand zerstörte fast die ganze
Stadt mit allen Vorräten. Die entsetzliche That war das Werk
des russischen Befehlshabers von Moskau, Rostopfchin. Die Fran¬
zofen litten am Notdürftigsten Mangel, und im Oktober trat die
„große Armee" ihren Rückzug an. Hunger, Frost (18—27°),
die Kugeln der verfolgenden Rüsten, die Lanzen der unermüd¬
lichen Kosaken rafften die meisten dahin. Ungefähr 30 000 waffen¬
fähige Krieger erreichten die Berefina und versuchten auf zwei
Brücken hinüber zu gelangen; die Russen schossen mit Kartätschen
in die dichten Reihen, es entstand ein fürchterliches Gedränge;
taufende und abertausende stürzten ins Wasser oder wurden von
den Rädern der eigenen Kartonen und den Husen der Pferde zer¬
malmt. Nur 8000 erreichten das Ufer. Anfang Dezember ver¬
ließ Napoleon die kläglichen Reste der stolzen Armee und floh,
feicht^ in Pelze gehüllt, in einem Schlitten über Warschau nach
Dresden und dann nach Paris, um neue Rüstungen zu betreiben.
Das war „der Ansang vom Ende"; denn nun begann
b) Der deutsche Befreiungskrieg.
Am 30. Dezember hatte der preußische General Jork, der
zum linken Flügel der französischen Armee gehörte, ohne Ein-