fullscreen: Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) (Teil 3)

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erlaubte ihm sein Vater, ihn im Felde zu begleiten. Durch 
seine Auszeichnung in der Schlacht bei Bar-sur-Aube (27. Fe¬ 
bruar 1814) erwarb er sich das eiserne Kreuz. Seine große 
Vorliebe für den kriegerischen Beruf, die thätige Betheiligung 
an allen Zweigen des Dienstes ließ den Prinzen schnell zu 
den höchsten Aemtern im Heere emporsteigen. Am 11. Juni 
1829 vermählte er sich mit der Prinzessin Augusta von Sachsen- 
Weimar.*) Nach der Thronbesteigung seines kinderlosen 
Bruders erhielt er als muthmaßlicher Thronerbe den Titel 
„Prinz von Preußen." Beim Ausbruch der Revolution in 
Berlin richtete sich die Abneigung des Volkes gegen das Heer 
auch gegen ihn, als den eifrigsten Beförderer des Militär- 
Wesens, weshalb er sich auf den Wunsch des Königs nach 
England begab. Im Jahr 1849 führte er den Oberbefehl 
über die preußischen Truppen, welche den Aufstand in der 
baierischen Pfalz und in Baden unterdrückten. 
Mit dem Antritt der Regentschaft begann in Preußen 
die „neue Aera." Der Prinz entließ das Ministerium Man- 
teuffel, dessen auswärtige Politik ihm nicht energisch genug 
schien, und berief ein neues, an dessen Spitze der Fürst von 
Hohenzollern-Sigmaringen trat, und welches das größte Ver- 
trauen genoß. Bald kam ein liberaler Geist in die Verwal- 
tung; Presse und Vereine durften sich freier bewegen. Nach 
außen nahm die preußische Politik einen energischeren Charak- 
ter an, das Andenken an die Tage von Bronzell und Olmütz 
war nicht erloschen, und ein lebhaftes Gefühl für Preußens 
Größe schien sich zu regen. Als Oestreich im lombardischen 
Kriege (1859) Preußens Hülse als selbstverständliche Pflicht 
verlangte, ließ sich der Prinzregent weder durch die Vor- 
stellung, Deutschland müsse den Rhein am Po vertheidigen, 
noch durch die Prophezeihung irre machen, baß, nachbem Ru߬ 
land burch ben Krimkrieg, Oestreich burch ben Verlust ber 
Lombarbei von Frankreich gebemüthigt sei, die Reihe an 
Preußen kommen werbe. Zwar rüstete er gegen Frankreich, 
verlangte aber auch, wie bereits erwähnt, bie Oberleitung bes 
Sie gebar ihm am 18. October 1831 den Kronprinzen Friedrich 
Wilhelm und am 3. Dec. 1838 die Prinzessin Louise, jetzt Großherzvgin 
von Baden.
	        
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