Full text: Allgemeines, außereuropäische Welttheile (Theil 2, Buch 1)

118 Erstes Buch. Die außereuropäischen Welttheile. 
durchströmt dann Afrika fast in der ganzen Breite in 2 großen Bogen, einem 
nach SW. und einem nach N. gerichteten, bis er im N. der SosAabai in 
einem c. 100 ^M. großen Delta mündet. Er bildet im fast völlig er- 
forschten Laufe zahlreiche Stromschnellen unter denen die Victo riafä lle (44° 
0. L.) die gewaltigsten sind10). Etwa 20 M. vor der Mündung erhält er 
1. aus dem stürmereichen Njassa See den Schire"). 
Nördlicher hat nur der Dschuba einige Bedeutung. 
Klima. In den tropischen Gegenden starke Regen beim höchsten Stande 
der Sonne, also um den Aequator bei 2 Sommern 2 getrennte Regenzeiten. 
Der Ueberflnß an Wasser deshalb in manchem Gebieten des Innern so groß, 
daß, wo nicht Seen oder Flüsse sind, die Erde wie ein vollgesogener Schwamm 
erscheint, die den Menschen tief einsinken läßt, und meilenweit ungeheure Ur- 
wälder vorhanden sind, die keinen Sonnenstrahl hindurchlassend, sich so hoch 
wölben, daß man ihre Wipfel mit der Schrotflinte nicht mehr erreicht, uud 
nur von Elephanten uud Büffeln durchstampft werden. An den versumpften 
Küsten im O. uud W. jenes mörderische feuchtheiße Klima, das diese Ge- 
genden für Europäer trotz ihres Producteureichthums so unbrauchbar macht. 
Im Innern dagegen bei hoher Lage ein gesundes Klima, das dichte Bevölke- 
ruug aufkommen läßt. 
In der Wüste Kalahari uud deu Steppen des Caplands ist Regen 
selten, auf wenige Monate im Jahre beschränkt, dann reichlichere Vegetation 
erzeugend. Im äußersten S. (wie am Nordrande) Winterregen. Hier in 
Folge der Lage am Meer, ein frisches, gesundes, selbst von Kranken auf- 
gesuchtes Klima, namentlich an höheren Orten, im Winter Schnee. 
Die Pflanzenwelt gehört drei verschiedenen Gebieten an. 
1. Im SudSngebiet wechseln riesige Urwälder aus tropischen Bäumen 
(§ 118, 3) mit Savannen, in deren hohem Grase selbst der Reiter nicht 
mehr sichtbar ist. Man baut auch Erdfrüchte und Wein, der an der portu- 
giesifcheu Küste sogar zweifachen Ertrag gibt. Au der durch das Klima be- 
günstigteu Ostküste reicht dies Klima weit nach S. hinab, bis zum Laude 
Natal. 
2. Das Kalahari Gebiet gestattet durch seine Steppen noch etwas Vieh- 
zncht und nährt Antilopenheerden. 
3. Im Caplande sind die verschiedensten Culturgewächse eingeführt, die 
hier trefflich gedeihen: Korn aller Art, Hülsenfrüchte, Wein (Capwein!), 
Thee, Tabak, Baumwolle; mit Seidenzucht hat man emen Anfang gemacht. 
In NatA gedeihen selbst Kaffee, Zuckerrohr, Ananas und Bananen. Auf den 
Heiden ausgedehnte Schafzucht. ~» 
Die Thierwelt stimmt im Ganzen in diesen drei Gebieten mehr über- 
in, weil im Ganzell Thiere gegen das Klinia weniger empfindlich sind als 
L0) Sie gehören zu deu schönsten der Erde. Der 1000 m breite Strom stürzt hier 
30 in ties in eine nur 25 m breite Basaltspalte, die sich meilenweit hinzieht, so daß der 
Beschauer sich kaum erklären kann, wo die große Wassermenge bleibt. Fünf mächtige 
Säulen von Wasserdampf steigen empor uud geben den Fällen bei deu Eiugeborneu den 
Namen „der tosende Rauch". 
ii) Am Südende des Njassa Sees jetzt die Missionsstation Livingstonia ange- 
legt. Der See schon von einem Dampfschiff befahren. Südlicher der Schirwa See, 
der von Gebirgen gehindert wird, dem Schire Wasser zuzusenden.
	        
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