Full text: Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte

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46. Alfred der Große von England. 
1. Geschichte vor Alfred. Egbert vereinigte 827 die 
7 angelsächsischen Königreiche zu einem. Aus jener Zeit der Kämpfe 
zwischen Deutschen und Briten, Christenthum und Heidenthum stam¬ 
men die Sagen von Arthurs Tafelrunde und die schottischen Lieder 
des blinden Sängers Ossian. Unter Egberts Nachkommen hatte 
das Reich furchtbar von den Einfüllen der Normannen zu leiden, 
Me auf ihren schnellen Schiffen wie Sturmvögel daher flogen, wie 
Heuschrecken die Küsten und Flussufer überfielen und wie Dohlen 
alles fortschleppten, was nicht niet- und nagelfest war. Unter dem 
schwachen Ethelwolf kamen sie mit 300 Schiffen und drangen ver¬ 
wüstend bis in das Herz der Insel vor. Ja sie blieben da, und 
Ethelhof war nicht mehr Herr in feinem Lande. Die Anmaßung 
der Dänen steigerte sich unter seinen Söhnen, bis endlich der jüngste, 
Alfred, Kehraus mit den fremden Räubern machte. 
2. Alfreds Charakter und Kämpfe. Alfred war von 
schöner Gestalt, großer Kraft und Gewandtheit, von viel Anmuth 
der Sitten, Güte des Herzens und Begabung des Geistes. Obwohl 
er die frechen normannischen Eindringlinge in 8 Schlachten besiegte, 
so wuchsen sie doch unausrottbar aus dem Meere nach. Einen Ver¬ 
trag brachen sie und nöthigten endlich Alfred znr Flucht. Unerkannt 
diente er lange als Knecht bei einer Hirtenfrau. Die Dänen aber 
überschwemmten ohne Scheu das ganze Land. Da erschien Alfred, 
als Harfner verkleidet, unter den wilden Rotten und fang ihnen am 
Lagerfeuer^ Sieder vor. Dabei erspähte er aber alle Schwächen des 
Feindes, sammelte dann die zerstreuten Seinen und belebte ihren 
verzagten Muth. Sie fielen über die Dänen her und vernichteten 
ein Heer. In dem darauf abgeschlossenen Vertrage wurde das Land 
zwischen Dünen und Engländern getheilt, und der Dänenfürst 
Gnthrun trat zum Christenthum über. Aber Alfred ermüdete nicht 
in seiner Wachsamkeit. Durch feste Städte schirmte er das Innere 
des Landes und durch eine wachsame Flotte die Küsten. Nach 
Gnthrnns iiode entbrannte noch einmal »der Kampf, der mit dem 
Siege der Angelsachsen endete. In 56 Schlachten hatte Alfred 
mitgefochten. 
3. Seine Landesverwaltung. Durch weise Maßregeln 
suchte Alfred den Geist des Ungehorsams und der Unordnung aus¬ 
zutreiben. Die Rechtspflege handhabte er streng, ohne Ansehen 
der Person. Er theilte das ganze Land in Grafschaften, diese in 
Hunderte, diese in Zehende. Zehn Hausväter wählten einen Zehnt- 
richter, Hundert einen Centgrafen, die Grafschaft einen Aldermann. 
Diese Vertrauensmänner hatten an der Spitze- eines Geschwornen- '
	        
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