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Dome beigesetzt. Auf seinem marmornen Grabsteine ist seine Ge¬
stalt in Lebensgröße abgebildet.
Fragen: Warum fiel die Wahl auf Rudolf? — Wodurch kam
die Kaisermacht wieder zu Ansehen? — Schiller's „Graf v. Habsburg".
48. Die Befreiung der Schweizer.
/ 1308.
1. Adolf von Nasfau und Albrecht I. Die deutschen
Fürsten fürchteten die Härte und Ländergier von Rudolfs finsterem,
einäugigem Sohne Albrecht. Sie wählten darum nicht ihn, sondern
den unbegüterten Grafen Adolf von Nassau (1291—98).
Dieser war nun eifrig bestrebt, sich eine Hausmacht zu gründen.
So kaufte er Albrecht dem Entarteten Thüringen und Meißen
ab und führte einen unehrenhaften Krieg mit den Brüdern Diez¬
mann und Friedrich dem Gebissenen, die ihr Erbe mit ganzer
Kraft vertheidigten. Weil der Kaiser selber den Landfrieden brach
And den Fürsten seine Versprechungen nicht hielt, so wurde er ab¬
gesetzt und von dem neugewählten Albrecht I. von Östreich in
der Schlacht getödtet.
2. Der Rütlibund. Albrechts eifriges Streben ging auf
Erweiterung seiner Hausmacht. So wollte er auch die reichsfreie
Schweiz dazu schlagen. Da sich die Waldstädte aber auf Grund
ihrer alten Freibriefe dessen weigerten, so setzte er — nach dem
Bericht späterer Chronisten — die Vögte Gessler v. Brunneck und
Beringer von Landenberg in Schwyz, Uri und Unterwalden ein.
Diese wollten das Hirtenvolk so lange quälen, bis es zu Kreuze,
d. H. unter Habsbnrgs Hut, kröche. Da schwuren Werner Stauffacher,
Walther Fürst und Arnold Melchthal mit andern Gesinnungsgenossen
auf dem Rütli am Vierwaldstädter See, das Joch der Tyrannen
abzuschütteln. Die Schweizer heißen seitdem Eidgenossen. Der
treffliche Schütz Wilhelm Tell aber erschoss in der hohlen Gasse
bei Küssnacht den grausamen Gessler, der ihn genöthigt hatte, einen
Apfel von seines Kindes Haupt zu schießen, der ihn auf ewig ein¬
kerkern wollte, dem er aber bei einer stürmischen Fahrt über den
See entsprungen war. Der Landenberg wurde am Neujahrmorgen
durch List in seiner Burg Sarnen überrascht, aus dem Lande ge¬
wiesen und seine Zwingburg gebrochen (1308).
3. Albrechts Ermordung. Albrecht hatte seinem Neffen
Johann von Schwaben sein Erbe vorenthalten. Mit vier ehr¬
geizigen Jugendfreunden beschloss nun Johann die Ermordung seines
Oheims. Dieser ritt seiner Gemahlin entgegen und setzte bei Win-