Full text: Geschichtsbilder in gedrängter Darstellung aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte

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die „päpstlichen Schlüsselsoldaten" aus seinem Gebiete und nöthigte 
den Papst zum Frieden. In Deutschland schlug er einen Aufstands¬ 
versuch seines Sohnes Heinrich nieder, hielt einen glänzenden Reichs¬ 
tag in Mainz und berieth ein Gesetz über den Landfrieden. Die 
lombardischen Städte hatten inzwischen nach voller Unabhängigkeit 
gestrebt; aber bei Cortenuova (1237) brachte ihnen der Kaiser 
eine vollständige Niederlage bei. Als er seinem schönen Sohne 
Enz io das Königreich Sardinien verlieh, da stellte sich der Papst 
aus die Seite der Städter und verfluchte Friedrich als einen zweiten 
Herodes, heimlichen Muhamedaner und Erzketzer und dichtete ihm 
die scheußlichsten Verbrechen an. Ganz Italien hallte nun wieder 
vom Kampfgetümmel der Parteien. In Norditalien wüthete der 
schlaue aber grausame Markgraf Ezzelino gegen die Städter; 
es war ihm aber weniger um des Kaisers als um den eigenen Vortheil 
zu thun. Der Papst berief eine große Kirchenversammlung nach 
Rom; aber der wachsame Enzio nahm an 100 der heransegelnden 
Bischöfe gefangen. Der Ärger darüber töbtete den fast 100jährigen 
Greis. Sein Nachfolger Jnnocenz IV. war ein noch heftigerer Gegner 
bes Kaisers. Bei seiner Wahl ries Friebrich schmerzlich aus: „Ich 
habe einen Freunb unter ben Karbinalen verloren unb finde ihn als 
Feind aus dem Stuhle Petri wieder, denn sein Papst kann ein 
Ghibelline sein!" 
Von Lyon aus erneuerte der Papst die gräulichsten Anschuldi¬ 
gungen und den Bannfluch gegen Friedrich unb erklärte ihn feiner 
Würben verlustig. Bei ber Verkünbigung bes Spruches warfen bie 
Bischöfe bie brennenben Kerzen, bie sie in den Händen gehalten, 
zur Erde, dass sie erloschen. Der kaiserliche Gesandte aber schlug 
an seine Brust und ries: „Das ist der Tag des Unheils, bes 
Zornes unb bes Verberbens!" Als er seinem Herrn Kunbe bavon 
gab, ba ergrimmte Friebrich heftig, ließ alle feine Kronen bringen 
unb rief: „Noch sinb sie mein, unb ohne blutigen Kamps soll sie 
mir kein Papst und kein Konzil entreißen!" In furchtbarer Weife 
tobte nun der Kampf der Welfen und Ghibellinen in Deutschland 
und Italien. Tief schmerzte den Kaiser das Unglück seines Lieblings 
Enzio. Derselbe wurde an der Fossalta geschlagen und von ben 
Bolognesen in lebenslängliche Haft genommen. Ein anberer Schlag 
icar ber Verrath seines Freunbes, bes klugen unb gewanbten Kanzlers 
Peter von Vinea. Der unglückliche Mann zerstieß sich, von Ge- 
wissensqual gefoltert, im Gefängnis bas Haupt. In Schlesien fielen 
bie Mongolen unter Batu Chan ein, nachbem sie unter bessert 
Großvater Dschingis Chan ganz Vorberasien unb Rufslanb er¬ 
obert hatten. Sie verbreiteten überall Verberben unb Entsetzen. 
Bei Liegnitz auf ber Wahlstatt opserte sich 1241 Herzog 
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