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austasten die Aufsicht führen und zweckmäßige Verbesserungen
anordnen und einführen sollte. Er errichtete mehre
Lehrerseminare und bestimmte große Summen zur Auf¬
besserung der LehrersteÜen.
Im Jahre 1789 brach in Frankreich in Folge von
allerlei Mißbrauchen eine furchtbare Empörung aus, die
unter dem Namen der französischen Revolution bekannt
ist. Die bisherige monarchische Regierung wurde aufge¬
hoben, eine republikanische Verfassung eingeführt und der
König Ludwig XVI. gefangen genommen. Da zogen der
deutsche Kaiser und der König Friedrich Wilhelm II.
gegen Frankreich in den Krieg. Dieser hatte aber einen
kläglichen AnSgang, da Mangel uud im Heere ausbrechende
Krankheiten gar bald zum Rückzüge nöthigten. In Frank¬
reich aber gestalteten sich die Zustände immer schlimmer;
eine vollständige Anarchie trat ein. Die einzelnen Parteien
wütheten gegen einander; über ihren König aber sprachen
sie das Todesurtheil ans. Ludwig XVI. wurde am 21.
Jan. 1793 hingerichtet; auch feine Familie fiel größten-
theils unter dem Henkersbeile. Diese Gräuel brachten fast
ganz Europa in Zorn und man griff allgemein zu den
Waffen gegen diese Mörder. Der deutsche Kaiser sowie
Friedrich Wilhelm schickten abermals ihre Heere gegen
Frankreich. Anfangs war ihre Kriegführung von Sieg be¬
gleitet. Allein nunmehr riefen die Lenker des französischen Staa¬
tes die ganze Volkskraft gegen den Feind auf. Ganz Frank¬
reich wurde ein Lager, eine Kriegswerkstätte, und in Kurzem
hatten die Franzosen über eine weit größere Truppenzahl
zu gebieten, als die Verbündeten. Schon am Ende des
Jahres 1793 neigte sich der Sieg auf ihre Seite; im
folgenden Jahre drangen sie unaufhaltsam in Holland und
am Rheine vor, und im Jahre 1795 waren ganz Holland
uud die österreichischen Niederlande in ihren Händen. Die
Preußen, die zwar am 22. Mai 1794 einen glänzenden
Sieg über die Franzosen bei Kaiserslautern erfochten, aber
in einer zweiten Schlacht ebendaselbst geschlagen wurden,