Full text: Vaterländische Geschichte für katholische Volksschulen

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ber ihm 1736 bas malerisch gelegene Schloß Rheinsberg zur 
Wohnung übergab (Briefwechsel mit Voltaire). 
Nach seiner Thronbesteigung 1740 führte Friedrich II. bie 
Regierung im Geiste seines Vaters fort, jedoch mit betn festen Ent¬ 
schlüsse, zu seinem Königstitel auch bie Königsmacht in Europa zur 
Geltung zu bringen. Sein kühnes Auftreten gegen bie Herrschaft 
Herstall bei Lüttich erregte allgemeines Aufsehen. Beim Tobe bes 
deutschen Kaisers Karl VI., als für Österreich Erbfolgekriege in 
Aussicht standen, machte er seine Erbansprüche auf Teile von 
Schlesien geltend (Erbvertrag 1537), um welche er drei Kriege führte. 
Der erste schlesische Krieg (1740—42) endigte nach den siegreichen 
1742 Schlachten bei Mollwitz, Czaslau mit dem Frieden zu Breslau. 
Die Kaiserin Maria Theresia von Österreich trat Schlesien an 
Preußen ab. Der zweite schlesische Krieg (1744 — 45) schloß nach 
den siegreichen Tagen bei Hohenfriedberg, Sorr und Kesselsdorf mit 
1745 betn Frieben zu Dresben. Friebrich behielt Schlesien unb erkannte 
Maria Theresias Gemahl Franz II. als beutschen Kaiser an. Der 
dritte schlesische ober siebenjährige Krieg (1756—63), in welchem 
Sachsen, Rußlanb. Frankreich, Schweben auf Seiten Österreichs, 
dagegen England, Hannover, Braunschweig unb Gotha auf Seiten 
Preußens standen, endete nach vielen glänzenden Siegen (Prag, 
Roßbach, Leutheu, Zorndorf, Burkersdorf) und einzelnen Niederlagen 
(Min, Hochkirch, Kunersdorf) glücklich für Friedrich. Im Frieden 
1763 zu Hubertsburg wurde Schlesien als Friedrichs Besitz und Preußen 
als eine Großmacht Europas anerkannt. Außer Schlesien gewann 
Friedrich 1744 noch das Fürstentum Ostfriesland und bei der ersten 
1772 Teilung Polens 1772 Westpreußen und Ermelaub (König von 
Preußen). Durch bicfeit Länberznwachs wurde ber größere mittlere 
^.eil bes preußischen Staates mit bem kleinern östlichen verbunben 
unb so bas Ganze gefestigt. 
Auch bie innere Wohlfahrt seines Staates hob Friebrich II. 
mit voller Kraft. Er förberte ben Ackerbau (Trockenlegung von 
Sümpfen), bas Gewerbe (Anlage von Fabriken) unb ben Handel 
(Verkehrsstraßen: Plauensche, Finow- unb Swinekanal). Zur Ver¬ 
mehrung ber Einnahmen übernahm bie Regierung von einzelnen Ein¬ 
fuhrartikeln (Kaffee unb Tabak) ben Alleinverkauf. Auch bie 
Gesetzpflege würbe verbessert (Abschaffung ber Folter). Friebrichs 
liebstes Schlotz, bas zu Sanssouci, war ber Versammlungsort vieler 
Gelehrten. Von ben vielen Bauten, welche unter ihm aufgeführt 
würben, sind zu merken: Opernhaus, Jnvalibenhcms, St. Hebwigs- 
Ktrche, Bibliothek. Friebrich starb nach langer, ruhmvoller Regierung im
	        
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