Plätze (Mainz) anlegte, der Zweite aber, durch seine Heimtücke
die deutsche Biederkeit bald besiegt hätte.
Varus, der von 6. n. Chr. Statthalter in Deutschland
war, suchte gewaltsam die Sitten und Verfassungen der Deutschen
zu ändern. Die Erbitterung der Deutschen war groß, und der
Cheruskerfürst Armin, welcher römische Bildung und Kriegskunst
sich angeeignet hatte, vernichtete den Varus und das beste römische
Heer im Teutoburger Walde, 9 n. Chr. Germanikus,
Drusus Sohn und Nachfolger des Varus. drang noch einmal
vor, mußte aber nach zwei blutigen Schlachten gegen Hermann
über den Rhein zurück; doch nahm er die hochherzige Thus¬
nelda, Hermanns Gemahlin, die ihm der verräterische Vater
Segest ausgeliefert hatte, als Siegesbeute mit. Der römische Kai¬
ser Tiberius, der des verderblichen Krieges müde war, rief
den Germanikus ab. So war Deutschland frei von der Herr¬
schaft der Römer. — Im Süden Deutschlands hatte sichMarbod
ein großes Reich geschaffen. Im Jahre 19 n. Chr. brach zwischen
Marbod und Hermann Krieg aus; zum ersten Male zerfleischen
sich einander norddeutsche und süddeutsche Brüder. Marbod
unterlag und floh. ~ Hermann, der wahre Gründer des deutschen
Volks, wurde im 37. Jahre seines Alters ermordet, 31 n. Chr.
4. Deutschland bis zum Markomannenkrieg. 21—180.
Die Römer sicherten ihr Gebiet gegen die Angriffe der Deutschen
durch eine doppelte Reihe fester Plätze auf beiden Seiten des
Rheins und längs der Donau. In jener Zeit wurden Köln,
Augsburg, Regensburg, Wien ac. gegründet. An der Donau
wurde lebhaft gekämpft. Der Kaiser Domitian unterlag und
zahlte an den Dakerkönig Decebalus einen jährlichen Tribut.
Der Kaiser Trajan vernichtete das Reich des Decebalus und
machte es zur römischen Provinz Dacien, 101 n. Chr. Die
Reste der Daker und ihre Bundesgenossen die Saxen eroberten
sich im Norden neue Wohnsitze. Die vertriebenen nördlichen
Völkerschaften gingen nach Süden und gaben die Veranlassung
zu dem furchtbaren Markomannenkriege, 167 n. Chr. Der Kaiser
Markus Aurelius bestand nur mit saurer Mühe diesen Krieg.
Der Nachfolger Commodus mußte durch große Geschenke sich ei¬
nen schimpflichen Frieden erkaufen. — Der blutige Markoman¬
nenkrieg hatte die Deutschen abermals belehrt, wie Eintracht stark
macht. Gegen Ende des 2. Jahrhunderts entstanden 4 große
WLkerbündniffe: