Full text: Leitfaden zur Geschichte des deutschen Vaterlands

men das nordöstliche Gallien, die Alemannen Helvetien bis an 
die italienischen Alpen in Besitz. Die Angeln und Sachsen 
setzten unter Hengist und Horse nach Britannien über und 
gründeten das mächtige England. Die von den Deutschen ver¬ 
lassenen Gegenden nahmen die Slaven ein. Die Wenden drangen 
bis an die Elbe vor, wo ihnen Franken und Sachsen Halt geboten. 
6. Attila, der Hunnenköuig; die Hunnenschlacht 451. 
Attila (Etzel) gedachte seine Herrschaft bis an's Weltmeer auszu¬ 
dehnen. An der Spitze eines ungeheuren Heeres brach er 451 
gegen Westen auf und unterwarf alle Völker. Bei Orleans 
trat ihm aber der letzte römische Feldherr, Aettus, unterstützt 
von Burgundern, Westgothen, Franken und Sachsen, entgegen, 
drängte ihn bis zur Marne zurück und schlug ihn hier bei CHa¬ 
lo ns so gewaltig, daß er den Rückzug antrat. Attila ging da¬ 
rauf nach Italien, zerstörte Aquileja und gab den flüchtigen 
Bewohnern Veranlassung zur Gründung des Freistaates Venedig. 
Der römische Kaiser floh, doch der Papst Leo bewog den Attila 
zum Abzug nach Ungarn Bald darauf starb Attila (453), und 
sein mächtiges Reich zerfiel. 
7. Odoaker und das Ende des weströmischen Reiches 
476—Odoaker, Fürst der Rugier und Heruler, zugleich kaiserlicher 
Feldherr, wurde vom römischen Kaiser Romulus, spottweise 
Augustulus genannt, gekränkt. Ohne Umstände wurde der rö¬ 
mische Kaiser durch Odoaker verbannt, und die Herrschaft Roms 
hatte 476 nach Chr. ein Ende. — 
8* Derzeitiger Bildungsstand der Deutschen. — Die Deut¬ 
schen hatten durch die lange Berührung mit dem römischen Volke 
sich die köstlichen Geistesschätze desselben angeeignet. Das herrlichste 
Kleinod dieser Schätze war das Christenthum. Schon 325 erschien 
eilt christlicher Bischof der Gothen auf der Kirchenversammlung 
Nicäa, und der Gothen-Bischof Ulphilas übersetzte die 
Bibel (3v0), das erste Buch in deutscher Sprache. Aber auch 
der Sprache der unterjochten Völker bequemten sich die Deutschen 
an. und es entstand so allmälig eine italienische, spanische, fran¬ 
zösische Sprache. 
2. Periode. 
l. Die Oftgothen unb Lonqobarden in Italien.— Odo- 
akerS Herrschaft war nicht von langer Dauer. Im Jahre 493
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.