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dein Landgrafen von Thüringen, Albrecht dem Entarte¬
ten, der seine Gemahlin und seine Söhne, Friedrich mit der
gebissenen Wange und Diezmann, verstieße Land und Leute ab.
Da verließen ihn seine ehmaligen Gönner, und sie bewogen
mehrere Fürsten, den Albrecht von Oestreich an seiner Stelle
zu erheben. Beide zogen darauf einander entgegen, und bei
Gell heim verlor Adolf das Leben.
3. Albrecht I., 1298—1308. — Albrecht war ein stolzer,
herrschsüchtiger Mann, den eine unersättliche Ländersucht fortwäh¬
rend antrieb, die Macht seines Hauses zu vergrößern. Als er
Thüringen nehmen wollte, wurde er von Friedrich und Diez¬
mann, welche nach Adolfs Tode sich des Landes wieder bemäch¬
tigt hatten, bei Lucs au gewaltig auf's Haupt geschlagen. Bald
hierauf aber erntete er mit vollem Maße den Lohn seiner Bosheit
und Ländergier. Als die freien Schweizer die kaiserlichen
Vögte, welche durch Tyrannei diese freien Landleute bewegen
wollten und sollten, sich unter Oestreichs Schutz zu begeben, 'am
Neujahrslage 1308 aus dem Lande trieben, da machte sich Al¬
brecht auf, sie dafür zu strafen. Albrecht wurde aber auf diesem
Zuge von seinem Neffen, Johann von Schwaben, dem er
sein väterliches Erbe vorenthielt, am 1. Mai 1308 bei Windisch
an der Reuß ermordet. (Die schweizerische Eidgenoffenschaft. —
Tell.)
4. Heinrich YII., von Luxemburg, 1308—1313. —
Der Bruder des listigen Franzosenkönigs, der jetzt hoffte durch
Geld, gute Worte und den Beistand des Erzbischofs von Köln
auf den deutschen Kaiserthron zu kommen, wurde von den deutschen
Fürsten abgewiesen, weil er zu mächtig war. Aus demselben Grun¬
de wurde auch Albrechts Sohn, Friedrich der Schöne von Oest¬
reich, nicht gewählt. Sie setzten wieder einen armen Grafen,
den Heinrich von Luxemburg, auf den kaiserlichen Stuhl.
Das war ein edler, hochgesinnter Herr, dessen einziges Streben
war, dem deutschen Reiche das sein zu können, was Karl der
Große und Barbarossa demselben gewesen war. — Sein Sohn
Emählte sich mit der Thronerbin von Böhmen, und so entstand
das luxemburg-böhmische Haus. Die Schweizer erhielten
von ihm ihre alten Rechte und Freiheiten und kaiserlichen Schutz
gegen Habsburgs Habgier. Den wilden Eberhard von Wür-
temberg, der trotzig dem Kaiser entgegen trat, that er in die Reichs¬
acht und übergab die Vollziehung derselben dem schwäbischen