unterjochten früheren Besitzer des Landes oder verarmte ehemalige
Freie, und in Sclaven. — Der Herzog (Hermann. Herwist)
erließ in Kriegszeiten ein allgemeines Aufgebot, den Heerbann,
an alle Wehrmanneien. Edle Jünglinge bildeten des Her¬
zogs Gefolge (Volk). Vor der Schlacht erscholl das furcht¬
bare Barrit (Heldengesang). Sie wetteiferten an Tapferkeit.
Schmach und ewige Schande traf den Feigen. Speer (Schaft
mit einem Eisen), Schild aus Ruthengeflecht oder bemalten
Brettern, Streitaxt aus Stein und Keule waren ihre Waf¬
fen. Der tüchtige, siegreiche Herzog war oft auch im Frieden
dann der Erste, der Fürst; die edlen Jünglinge seines Gefolges
blieben seine obersten Beamten. Der Fürst über mehrere Völ¬
kerschaften hieß König. Obgleich diese Würden lebenslänglich,
oft sogar erblich wurden, so blieb doch die Wahlfreiheit unange¬
tastet. Freie Fürsten — freie Völker!
4. Der alten Deutschen Heidenthum war eine Vergötte¬
rung von alten Helden und Naturkräften; hindurchschimmerte im
Glauben an einen Allvater die Herrlichkeit des einigen
Gottes. Allvater (Wodan) war ihr höchster Gott; dann folgte
Thor, der Donnergott und Beschützer des Ackerbaues; Frig ga,
Wodans Gemahlin, die Göttin der Liebe und Ehe; Freia, die
Göttin des Mondes und der befruchteten Erde. Die Hauptgott-
heitrn gaben den Wochentagen ihre Namen. In Eichen- und
Buchenhainen, denn Tempel hielten sie für unwürdig ihrer Götter,
hatten sie ihr Heiligthum; dahin waldfahrteten sie. Der un¬
sichtbaren Gottheit brachten sie Pferde- und Menschenopfer aus
den Kriegsgefangenen. Die Priester und Allraunen (weise
Frauen) hatten mächtigen Einfluß. Jungfräuliche Walküren
führten die gefallenen Helden nach Walhalla zu Wodan. Die
Gottlosen und Feigen kamen zur Hela, dem Reiche der Hel,
der Tochter des bösen Lügengottes Loki. Die Todten begrub man
feierlich und schüttete über sie einen Hügel von (Steinen und Rasen
(Hünengräber). Herrlich ist das Lob, das der edle Geschichts¬
schreiber Tacitus, 100 v. Chr., unsern Altvordern gesungen hat.
5. Die wichtigsten deutschen Völkerschaften des 1. Jahr¬
hunderts waren:
I. Die Jngävonen zwischen der Oder- und Rheinmündung.
Dazu gehörten: Die Friesen, Teutonen u. m. a.
II. Die Jstävonen. südlich von jenen. Dazu gehörten: Die
Cherusker, Brukterer, Usipeter. Tenchterer