Full text: Bilder aus der vaterländischen Geschichte (Teil 1)

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Paares gesegnet. Der zweite Kaisersohn, Eitel Friedrich, vermählte 
sich mit der Prinzessin Sophie Charlotte von Oldenburg, und der 
vierte, August Wilhelm, führte die Prinzessin Alexandra Viktoria 
von Schleswig-Holstein als Gemahlin heim. Die einzige Tochter 
unseres Kaiserpaares, Viktoria Luise, wurde im Jahre 1913 mit Ernst 
August, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, vermählt. Gott 
schütze die ganze kaiserliche Familie! 
3. Die Landesmutter. Ein schönes Zeichen des edlen Sinnes 
unserer Kaiserin ist ihre Freude am Wohltun. Als sie noch bei 
ihren Eltern lebte, pflegte sie regelmäßig einen Teil ihres Taschen¬ 
geldes zurückzulegen, damit sie arme und kranke Leute davon unter¬ 
stützen könnte. Und das tat sie reichlich; keine Hütte war ihr zu 
elend, wenn es galt, persönlich Gaben der Barmherzigkeit hinein¬ 
zutragen. Durch ihr gütiges Wesen und ihren wohltätigen Sinn 
erwarb sich die Prinzessin auch später die Herzen des Volkes. 
Als Kaiserin wendet Auguste Viktoria allen Werken der Nächsten¬ 
liebe und der Fürsorge für das Elend ihr warmes Interesse zu. 
Zahllose Wohltätigkeitsanstalten werden von ihr unterstützt und 
gefördert, und in manchem Spital hat sie auf ihren Reisen persönlich 
Trost und Hilfe gespendet. Sie wandelt als Landesmutter ganz 
in den Spuren der edlen Kaiserin Augusta; von ihr hat sie auch den 
besonderen Schutz des großen Vaterländischen Frauen¬ 
vereins übernommen. 
So bewährt unsere Kaiserin durch ihre Liebestätigkeit für die 
Armen, Kranken und Verlassenen die erhabenste öffentliche Auf¬ 
gabe und den Ruhm der deutschen Frau. Gott erhalte sie lange 
unserem Volke! 
19. Im deutschen Vaterlande. 
1. Die Einrichtung des preußischen Staates. Keine Familie 
kann ohne ein Oberhaupt sein, dessen Leitung alle Mitglieder sich 
fügen; sonst gerät sie ins Verderben. So hat auch jede Gemeinde, 
ob klein oder groß, eine Obrigkeit nötig, die zum Wohle aller die 
öffentlichen Angelegenheiten ordnet und verwaltet. 
Denken wir z. B. an die Stadt, in der sich unsere Schule 
befindet. Wieviel ist da nicht zu regeln, einzurichten und zu beauf¬ 
sichtigen! Für Straßen, Plätze und Anlagen, für Gas- und Wasser¬ 
leitung, für Feuerwehr, Schulen, Armen- und Waisenpflege und 
für vieles andere muß ununterbrochen gesorgt werden. Dafür 
wählen die Bürger der Stadt aus ihrer Mitte tüchtige und erfahrene 
Männer. Das sind die sogenannten Stadtverordneten, 
deren Amt unentgeltlich ist. Diese wiederum wählen einen Ma¬ 
gistrat oder Stadtrat, an dessen Spitze ein Bürgermeister
	        
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