Full text: Geschichte der Neuzeit (Teil 3)

§. 3, 3. Abfall der Niederlande. 
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mit Holland und Seeland und schlossen 1576 den Genter Vertrag 
auf die Bedingungen der Glaubensduldung und Entfernung der 
fremden Söldner. Da erschien ein neuer Statthalter in der Person 
des Don Juan d'Austria (1576—1578), eines natürlichen 
Sohnes Karls V., welcher wegen seiner Tapferkeit und seines hoch¬ 
strebenden Sinnes allgemein bewundert wurde und 1571 bei Lepanto 
einen glänzenden Sieg über die Türken erfochten hatte. Allein auch 
er vermochte nicht den Aufstand zu bewältigen und machte den Wider¬ 
stand der Niederländer durch seine Treulosigkeit und Wortbrüchigkeit 
nur noch nachdrücklicher. Ein ansteckendes Fieber machte seinem Leben 
im Lager bei Namur ein Ende. Glücklicher war der folgende Statt¬ 
halter, Alexander von Parma (1578—1592), der Sohn 
Margaretas von Parma. Als gewandter Mann benutzte er die reli¬ 
giöse Uneinigkeit der Niederländer, versprach ihnen Entfernung der 
spanischen Truppen und Wiederherstellung der alten Freiheiten. Als 
eifriger Katholik gewann er bald die südlichen, meist katholischen 
Provinzen, während Wilhelm von Dramen die protestantischen im 
Norden in der Union zu Utrecht 1579 einigte und dadurch den 
Grund zu der Republik der Vereinigten Niederlande legte. 
Noch erkannten die letzteren den König Philipp als ihren rechtmäßigen 
Herrn an; als aber derselbe den Prinzen von Dramen ächtete und 
einen Preis von 25 OOO Goldgulden auf feinen Kops setzte, ward er 
von ihnen 1581 für abgesetzt erklärt. Drei Jahre später erschien 
ein fanatischer Katholik, Balthasar Gerard, bei dem Prinzen und er¬ 
schoß denselben zu Delft (1584), um das Blutgeld zu verdienen.*) 
Moritz von Dranien, der Sohn des Ermordeten, übernahm die 
Stelle des Vaters. Der 17 jährige Jüngling stand als Feldherr 
und Staatsmann dem Vater nicht nach und half die Selbständigkeit 
und Unabhängigkeit der Niederlande befestigen, während im Süden 
Alexander von Parma eine Stadt nach der andern, Gent, Brüssel, 
Mecheln, Nymwegen und zuletzt (1585), nach denkwürdiger Belage¬ 
rung, Antwerpen in seine Gewalt bekam. Allein Philipp von Spa¬ 
nien ward bald daraus in einen Krieg mit England verwickelt, verlor 
1588 die große Armada (§. 3, 4) unter dem Herzog Me dina 
Sidonia und mischte sich auch in die französischen Streitigkeiten, 
welche bei dem Tode Heinrichs III. entstanden. Dadurch ward es 
Moritz möglich, die Spanier aus einer Stellung nach der anderen zu 
~) Die Familie des getöteten Gerard wurde von Philipp II. von Spanien 
in den Adelstand erhoben. 
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