so daß die ursprüngliche Zahlbezeichnung ein Ehrenname 
geworden ist. 
Zur Schlacht ordnen sie sich in keilförmigen Haufen, 
den sogenannten Eberrüsseln,- ein Zurückweichen, lediglich 
zu dem Zwecke eines neuen Vorstoßes, gilt bei ihnen als 
ein Zeichen kluger List, nicht etwa als ein Zeichen von 
Zurcht. Ihre Toten tragen sie auch bei unentschiedenem 
Ausgang aus der Schlacht weg. §ür die allergrößte 
Schmach wird der Verlust des Schildes angesehen; wer ihn 
verliert, wird ehrlos und darf weder am (Dpfer noch an 
der Versammlung teilnehmen, so daß schon mancher, der 
den Krieg überlebte, seiner Schande durch den Strick ein 
Ende machte. 
Bet der Wahl von Königen ist die adlige Abkunft, 
bei der von herzögen die persönliche Tapferkeit aus¬ 
schlaggebend. Die Könige haben keine unumschränkte oder 
willkürliche Gewalt,- die Herrschaft der herzöge beruht 
mehr auf dem Beispiel, das sie geben, als auf der Macht¬ 
vollkommenheit, die ihnen zu Gebote steht. Sind sie tat¬ 
kräftig, tun sie sich hervor und kämpfen sie vor der Schlacht¬ 
reihe, so verdanken sie ihre Herrschaft der Bewunderung, 
die sie einflößen. 
Übrigens steht allein den Priestern das Hecht zu, 
jemand mit dem Tode zu bestrafen, zu fesseln oder auch 
nur zu schlagen, und sie tun es, nicht als ob sie an sich 
das Recht zu strafen hätten, oder als ob sie ein Gebot 
des Herzogs ausführten, sondern gleichsam auf Befehl der 
Gottheit, an deren Gegenwart im Kampfe sie glauben, 
fluch nehmen die Germanen vor Beginn eines Kampfes 
gewisse Sinnbilder1) und Attribute2) ihrer 
Götter aus den heiligen Hainen in die Schlacht mit. tDas 
sie aber am meisten zur Tapferkeit anspornt, ist der Umstand, 
daß nicht blindes Ungefähr und willkürliche Zusammen- 
x) Jede Gottheit wurde unter dem Bilde eines ihr heiligen Sietes 
verehrt, 3. B. IDodan unter dem Bilde eines lüolfes, $reya unter 
dem eines (Ebers. Dieser Tiere Bilder waren Symbole der be¬ 
treffenden Gottheiten. 
2) Solche Attribute waren bei Wodan der Speer, bei Ziu das 
Schwert, bei Donar der Hammer. Sie waren die Feldzeichen 
Germanen. 
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