frommes Recht. Dem h erkules uni) Utars1) opfern sie
Tiere, die gesetzlich dazu freigegeben sind. Lin Teil der
Sueben opfert auch der Isis 2). Über dieses fremden
Gottesdienstes Veranlassung und Herkunft bin ich nicht recht
im klaren; nur das eine steht fest, daß man aus der kahn¬
artigen Zorm des Sinnbildes der Göttin eine (Einführung
des Kultus auf dem Seewege erschließen muß.
Übrigens verträgt es sich nach Ansicht der Germanen
nicht mit der Erhabenheit der himmlischen, sie in Tempel
einzuschließen und menschenähnlich darzustellen. Wälder
und Haine weihen sie ihnen, und mit Hamen oon Göttern
rufen sie jenes geheimnisvolle Wesen an, das sie nur in
frommer Andacht schauen.
Huf die Erforschung der Zukunft durch Zeichen-
deutung und Losen legen die Deutschen wie kaum ein
Zweites Volk Gewicht. Einfach ist ihr Brauch beim Losen. Von
einem gruchtbaum schneiden sie ein Reis ab und zerschneiden
es in Stäbchen. Diese machen sie durch bestimmte Zeichen3)
kenntlich und streuen sie dann aufs Geratewohl und ohne
Ordnung über ein leinenes Tuch hin. Danach hebt bei
einer Befragung in staatlicher Angelegenheit der Ge¬
meindepriester und bei einer in privater Angelegenheit
der Familienvater unter Anrufung der Götter und mit gen
Himmel gewandtem Blid4) drei Stäbchen nacheinander auf
und deutet sie nach den zuvor eingeritzten Zeichen. Bei
ungünstigem Bescheid findet an demselben Tage über die¬
selbe Angelegenheit feine weitere Befragung statt; lautet
*) Der germanische Kriegsgott Ziu.
2) (Db der Kultus der ägyptischen Isis oder einer germanischen,
von Cacitus nur mit Isis verglichenen Göttin gemeint ist, steht nicht
fest. Da üacitus den Kult „fremd" nennt, ist wohl ersteres anzu¬
nehmen. Der ägyptischen Isis zu Ehren fand alljährlich in Rom
am 5. TTtärz ein Fest statt, bei dem die (Eröffnung der Schiffahrt im
Stühling gefeiert wurde. Andere sahen in der Isis z. B. die $rigg
oder die Gemahlin Wodans oder die auf Rügen verehrte Rerthus.
3) Die sogenannten Runen (von dem gotischen IDort runa —
Geheimnis). Bei dem $ruchtbaum hat man in erster Linie an die
Buche zu denken; so erklärt sich unser „Buch-stabe".
4) Rvr die eingeritzten Zeichen beim Aufnehmen der Stäbchen
nicht zu sehen.