Full text: Von den Anfängen bis zur Niederlage der Cimbern und Teutonen (Teil 1)

aufzuhalten. Als das alles vergeblich war, schleppten sie 
ganze Bäume in den Zluß und eilten auf ihnen ans 
andere Ufer. wären sie sogleich zum Angriff aus Rom 
weitergezogen, so würde die Gefahr groß gewesen sein- 
so aber erschlaffte ihre Manneskraft unter dem Einflüsse 
des Klimas im Lande der Deneter1), dem mildesten Land¬ 
striche Italiens. Außerdem hatte sie der Genuß von Brot, 
gekochtem Zleisch und süßem Weine schon verweichlicht, 
als sie Marius zu rechter Zeit angriff. Sie kamen selbst 
■— wie ja die Barbaren auch nicht eine Spur von Zurcht 
kennen — und baten den Marius, ihnen einen Tag zur 
Schlacht zu bestimmen; und so setzte er gleich den folgenden 
fest. Auf einer vollständig freien Ebene, der sogenannten 
Raubischen2), fand der Zusammenstoß statt. Auf seiten 
der dimbern fielen 65 OOO Mann, auf feiten der Römer 
nicht ganz 300. Den ganzen Tag währte das Gemetzel. 
In dieser Schlacht hatte Marius zur Tapferkeit die List 
gesellt, indem er hannibal und seinen bei Kannä3) an¬ 
gewendeten Kunstgriff nachahmte. Zunächst wollte es der 
Zufall, daß der Tag, den er zur Schlacht bestimmt hatte, 
so nebelig war, daß Marius den Zeind völlig überraschte. 
Sodann wehte an dem Tage auch noch ein tDinö, der 
den dimbern den Staub in die Augen und ins Gesicht 
trieb. Schließlich hatte Marius seine Reihen nach Osten 
zu aufgestellt, so daß den dimbern, nach Aussage ihrer 
(Befangenen, der Himmel vom Glanze der Helme, deren 
drz in der Sonne funkelte, zu brennen schien. 
!) Ein Volk an der Nordwestküste des flbriatifchen Meeres. 
Der hauptort war Patavium, das heutige Padua. 
2) 3n der Nähe von vercellä. 
3) Bei Kannä in Apulien besiegte hannibal im zweiten put¬ 
schen Kriege, im Jahre 216 v. Chr., die Heere der beiden Konsuln. 
Über die von ihm angewendete List berichtet uns Zrontinus a. a. ©. 
(II, 2, 7) folgendes: AIs hannibal bei Kannä erfuhr, daß beim 
volturnuswind (Gstwind) der §luß vergellus, von der Natur 
anderer Zlusse abweichend, frühmorgens gewaltige Windstöße hervor¬ 
rufe, die ganze Wirbel von Sand und Staub vor sich her trieben, 
stellte er sein Heer so auf, daß seine Leute die ganze Masse Staub 
in den Rüden, die Römer dagegen ins Gesicht bekamen. 
81
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.