Full text: Von den Kämpfen des Germanicus bis zum Aufstand der Bataver (Teil 3)

Ergebnis: geschlagen werden die Germanen in offener 
Zeldschlacht und aus gewöhnlichem Gelände; dagegen 
kommen ihnen zustatten Wälder und Sümpfe, die Kürze 
des Sommers und der frühe Beginn des winters. Die 
römischen Truppen ferner leiden weniger unter Verwun¬ 
dungen als unter der Länge der Märsche. Die gallischen 
Provinzen sind durch Pferdelieferungen erschöpft. Der 
lange Gepäckzug ist Überfällen leicht ausgesetzt und schwer 
zu schützen. Schlägt man dagegen den Seeweg ein, so hat 
man die Möglichkeit, sich im Lande festzusetzen, ohne daß 
es der Zeind merkt. Zugleich kann der Krieg zeitiger im 
Jahre beginnen, und die Vorräte können zusammen mit den 
Truppen befördert werden. Rosse und Reiter werden die 
Zlüsse hinaufgeschafft und mit noch frischen Kräften im 
herzen des feindlichen Landes stehen. 
6. So entschied sich denn Germaniens für den Seeweg. 
Dann schickte er den publius Ditellius und Gajus 
A n t i u s zur Steuererhebung nach Gallien und betraute 
den S i l i u s und £ ä c i n a mit der Leitung des Zlotten- 
baus. Tausend Schiffe schienen ausreichend, und eilends 
ging man ans Werk. Die einen wurden kurz, mit schmalem 
vorder- und Hinterteil und weitem Bauch gebaut; sie 
sollten den Anprall der wogen desto leichter aushalten. 
Ein anderer Teil erhielt flache Kiele, damit ihnen ein Auf¬ 
laufen (z. B. bei der Ebbe) nichts schadete. Bei einer größeren 
Anzahl wurden Steuerruder am Stern und am Bug an¬ 
gebracht, damit sie bei plötzlicher Änderung der Fahrtrichtung 
mit vorder- oder Hinterteil anlaufen könnten, v'ele wurden 
mit einem verdeck versehen, das sich zur Aufnahme von 
Wurfmaschinen sowie zum Transport von Pferden oder 
Vorräten eignete. Die schnellen Segel- und tüchtigen Ruder¬ 
schiffe wuchsen bei der begeisterten Arbeit der Soldaten zu 
einer stattlichen und drohenden $lotte heran. 
Zum Sammelplatz ward die Insel der Bataver1) 
bestimmt. Man konnte hier ohne Schwierigkeiten landen 
und die Truppen einschiffen und von hier aus den Krieg 
bequem nach Germanien hinüberspielen. Der Rhein, der 
') Die heutige Betuwe in der Provinz Geldern. Ihre Haupt¬ 
stadt war Bataooburum (Ruimel bei herzogenbusch). 
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