Full text: Geschichte des Mittelalters (Theil 2)

Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes rc. 123 
vereiteln, allein Konrad belobte die Frauen und ließ nicht zu, daß man Die gm um 
das Kaiserwort drehe und deutele. BDn Wems- 
Als Leopold von Oesterreich starb, legte Konrad den Streit für 
einige Zeit bei. Er gab Heinrich dem Löwen Sachsen zurück, ver¬ 
größerte dagegen Albrechts Besitzungen in Brandenburg und verlieh 
Baiern Leopolds Bruder, Heinrich — der von seiner gewöhnli- 
chen Betheuerung: Ja, so mir Gott helfe! den sonderbaren Beinamen Konrad in. 
Jasomirgott führte — welcher Gertruds, die Mutter Heinrichs des ^bt nach 
Löwen, heiratete. Nachher ließ Konrad III. sich durch den heiligen 
Bernhard von Clairvaux bestimmen, den zweiten Kreuzzug zu unterneh¬ 
men. Mißmuthig war er von demselben heimgekehrt, als er (1152) zu 
Bamberg starb. 
Konrads einziger Sohn war 7 Jahre alt, als der Vater starb. Friedrich 
Darum hatte dieser auf dem Sterbebette feinen Neffen Friedrich von ®ar6aroffa' 
Schwaben, den Rothbart, zum Nachfolger empfohlen und ihm die 
Reichskleinodien eingehändigt. Friedrich war den Fürsten angenehm: 
es gefiel ihnen fein biederes Wesen und feine Tapferkeit, die er auch 
auf dem letzten Kreuzzug (1147) bewiesen hatte. Er wurde in Frank¬ 
furt einstimmig gewählt und in Aachen gekrönt (1152). 
2. Friedrich Barbarossa (1152—1190). 
Friedrich I. ist von allen deutschen Kaisern feinem erhabenen Vor- der Neffe 
bilde, Carl dem Großen, am nächsten gekommen. Er war ein schöner, Ä01u'ab§ In- 
kräftiger Mann von mittlerer Größe. Das blonde Haar trug er kurz uX-mo. 
abgeschnitten und nur auf der Stirne gekräuselt. Seine Hautfarbe war 
weiß, der Bart roth, das Auge blau, der Blick fcharf, der Gang würde¬ 
voll, seine ganze Erscheinung majestätisch. Gelehrte Kenntnisse besaß Charakteristik 
er nicht, aber Verstand, dabei einen unbeugsamen Willen, wahre Fröm- Barbarossas, 
mxgfeit, viel Sinn für Kunst und Wissenschaft. Sein Urtheil betrog 
ihn selten, sein Gedächtnis nie. Gegen die Kirche und ihre Diener 
war er ehrerbietig, gegen die Uebergriffe der Geistlichkeit streng. Von 
sich selbst dachte er bescheiden, und seine Leistungen dünkten ihm im 
Vergleich zu dem, was Carl und Otto der Große gethan, mehr Schal¬ 
en als Thaten zu sein. 
Friedrich bemühte sich, die Einheit Deutschlands und Italiens zu 
erhalten, so sehr ihm auch die Welsen und der Papst entgegenwirkten. 
Kurz nach feiner Krönung gab er Heinrich dem Löwen fein Herzog- Die Verhält- 
tum Baiern zurück, als er den Herzog Jasomirgott wegen Ungehor- c^ei^u 
jams mit der Acht belegt hatte und Gertrude gestorben war. Dann Anfang von 
zog er nach Italien, wo die mächtigeren Städte sich zu Beherrschern Regierung
	        
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