Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 75
brachte die Verschworenen aufs Schaffst (1586). Man entdeckte bei
dieser Gelegenheit Briefe, welche Maria an Babington geschrieben
haben sollte und aus welchen ihre Mitwissenschaft an Babingtons
Plane hervorging. Deshalb ward sie auf dem Schlosse Fotheringhai
vor eine Untersuchungscommission gestellt, welche sie anfangs ver¬
warf; später aber erklärte sie vor derselben, sie habe Babington nie
gekannt, keine Briefe an ihn geschrieben, keine von ihm empfangen,
nie gegen das Leben Elisabeths strafbare Unternehmungen versucht. ^
Gleichwohl erklärten die 47 Richter sie einstimmig des Todes schuldig, verurthem sie
und das Parlament, welches das Urtheil bestätigte, drang in Elisabeth, °um
dem Gesetze freien Lauf zu lassen. Elisabeth zögerte. Nach zwölf
Tagen forderte das Parlament sie auf, entweder das Urtheil vollziehen
zu lassen oder einen andern Ausweg anzugeben. Elisabeth befand
sich in peinigender Verlegenheit. Heinrich III. von Frankreich und
Jakob von Schottland verwandten sich für Maria; Philipp II. drohte
mit Krieg; das protestantische England verlangte die Hinrichtung, der
katholische Theil war dagegen. Elisabeth mochte einsehen, daß der
richterliche Spruch unter einem gesetzlosen Verfahren erfolgt und vom
Parlamente aus Gefälligkeit unterzeichnet worden sei; sie zögerte des¬
halb und hoffte auf den natürlichen Tod ihrer Feindin. Endlich ge-
drängt, ließ sie durch ihren Staatssekretär Davison den Befehl zur das Todes-
Hinrichtung aufsetzen und unterzeichnete ihn, damit er bereit sei, wenn uvtl,eit'
sich neue Gefahren für England zeigten. Davison, welcher die Urkunde
zur Aufbewahrung erhielt, theilte dies den anderen Räthen mit,
und diese glaubten aus Elisabeths Aeußerungen entnehmen zu dürfen,
daß ein ohne ihr Wissen gethaner entscheidender Schritt gut ausge¬
nommen werden würde. Alle erklärten, die Königin habe das Ihrige
gethan, das Uebrige wollten sie übernehmen. Darauf hin lieferte Davi-
fon die Urkunde aus, mit welcher sich die Grasen von Shrewsbury,
Kent, Derby und Cumberland nach Fotheringhai begaben. Mit
großer Fassung hörte Maria das Todesurtheil an; sie aß heiter zu
Abend und schlief vier Stunden ruhig. Durch den Genuß einer vom
Papste geweihten Hostie stärkte sie sich zum letzten Gange. Nachdem
sie von ihrer Dienerschaft rührenden Abschied genommen und sich
durch Gebet zum Tode vorbereitet hatte, betrat sie in königlichem Ge¬
wände die Blutbühne, welche in einer schwarz ausgeschlagenen Halle
des Schlosses ausgerichtet war, kniete nieder, betete laut für ihr See¬
lenheil, für das Wohl ihres Sohnes und für die Königin Elisabeth. unb ü£)nc
Sie legte ihr Haupt auf den Block; es fiel auf den dritten Streich ihren BeM
(1587). Maria starb im 46. Jahre nach fast 20 jähriger Hast. *^^1587!