78 Erste Periode der neueren Geschichte.
sind Shakespeares Werke eine Fundgrube großer Gebanken, tiefer
Weltkenntnis unb Muster dramatischer Auffassung unb Darstellung.
bie Seefahrer^ch burc^ Entdeckung srernber Länber ist Elisabeths Regierung be-
FranzDrake, rühmt geworben. Franz Drake, ber Sohn eines Matrosen, machte bie
zweite Fahrt um bie Erbe (1577—1580) unb brachte zuerst bie Kar¬
toffeln nach Europa. Im Kriege mit Spanien zeichnete sich berselbe
durch kühne Waffenthaten aus unb fügte ben spanischen Schiffen allent-
md*Davis ^aI6en 3rofcen Schaben zu. Cavenbish vollenbete bie britte Fahrt um bie
verherrlichen Welt (1586), unb Davis suchte eine nordwestliche Durchfahrt nach In-
b*en unb entbeckte babei bie nach ihm benannte Straße zwischen Grönlanb
unb Baffinslanb.
Die Königin Elisabeth blieb unvermählt. Ihre Gunst besaßen
Die Grafen in hohem Grabe anfangs ber Graf Leicester unb bann ber ritterliche
‘eie!"b ^sex. Nach Maria's Hinrichtung hatten bie Katholiken Irlands sich
empört, und Graf Essex war abgegangen, den Aufruhr zu dämpfen.
Allein das Glück war seinen Fahnen nicht günstig. Dies benutzten
die Feinde des Grafen, ihn in der Gunst der Königin herabzusetzen.
Als Essex dies erfuhr, verließ er ohne Erlaubnis das Heer in Irland,
um sich persönlich zu rechtfertigen. Die Königin empfing den Grafen
kalt und streng. Darüber ergrimmte dieser und zettelte zu Gunsten
Jakobs von Schottland eine Verschwörung in England an. Die Sache
kam an den Tag; der Graf ward ergriffen, vor Gericht gestellt und
zum Tode verurtheilt. Nun soll Elisabeth dem Grasen einst einen
Ring gegeben haben mit der Erklärung, daß, wenn er jemals in Un¬
gnade falle, er ihr denselben zuschicken möge. Diesen Ring übergab
jetzt Essex der Gräfin Nottingham mit der Bitte, ihn der Königin zu
überbringen. Allein dies unterblieb, und Essex ward hingerichtet (1601).
^ Elisabeth erfuhr erst zwei Jahre später von der todtkranken Gräfin,
deren Gemahl ein Feind von Essex gewesen war, warum sie den
Königin Ring zurückbehalten habe, und erschrak heftig. Körperliche Leiden und
(1558-1603). innere Unzufriedenheit machten ihrem Leben (1603) ein Ende. Mag
sie auch als Weib immerhin von Schwächen und Fehlern nicht freizu¬
sprechen fein, eine große Königin ist sie gewesen. Die Mutter der
Guisen, ihre Feindin, erklärte: „Elisabeth ist die glorreichste und glück¬
lichste aller Frauen, die je das Scepter führten!" Der Papst äußerte
bei ihrem Tode: „Wäre sie nicht eine Ketzerin, so wäre sie eine Welt
werth!"