Full text: Geschichte des Mittelalters (Teil 2)

228 
Vierte Periode des Mittelalters. 
Sie erlitten bei Morgarten 1315 eine Niederlage und mußten 
Frieden schließen. Der Bund der Eidgenossen erweiterte sich seitdem, 
und schon 1353 gehörten acht Orte zu ihm: Uri, Schwyz, Unterwalden, 
Luzern, Zürich, Glarus, Zug und Bern. Diese Vereinigung der acht 
alten Orte widerstand dem Angriffe des Herzogs Leopold von Öst¬ 
reich, eines Enkels Albrechts I., in der Schlacht bei Sempach 1386, 
wo Arnold von Winkelried sich für die Eidgenossen, nachdem 
er ihnen Weib und Kind empfohlen hatte, in den Tod gestürzt haben 
soll, um „der Freiheit eine Gasse" zu machen. Herzog Leopold und 
die Blüte der östreichischen Ritterschaft verloren Schlacht und Leben. 
§. Zß. Dll8 iseutstfie Heidi unter tfeti Luxemburgern IM—1437. 
1. Heinrich VII. 1308—1313. 
Nach Albrechts Tod wollten die Kurfürsten nicht zum dritten* 
male der rasch aufgeblühten Macht der Habsburger ein Übergewicht 
verleihen, zumal deren Regierung in keinem guten Andenken stand. 
Ebensowenig wollten sie den König Philipp IV. von Frankreich in 
seinem Streben nach einer Universalherrschaft begünstigen, der bereits den 
Papst in Abhängigkeit von sich gebracht hatte und jetzt für seinen Bruder 
Karl von Valois nach der deutschen Krone trachtete. Sie versammelten 
sich daher zu einer Vorberatung zu Rense oberhalb Koblenz auf dem 
Königs stuhl*), einer achteckigen, auf Spitzbogen ruhenden Stein¬ 
bühne, wo die rheinischen Fürsten zu wichtigen Beratungen zusammen¬ 
zukommen pflegten. Hier entschieden sie sich auf Vorschlag des Erz¬ 
bischofs Peter Aichspalter von Mainz für die Wahl des Grasen 
Heinrich von Luxemburg (Lützelburg), eines Sohnes des bei 
Worringen (§. 34) gefallenen Grafen von Lützelburg und Bruders 
des Erzbischofs Balduin von Trier. Die Wahl wurde in Frank¬ 
furt vollzogen, darauf erfolgte die Krönung in Aachen. Heinrich VII. 
war nur mäßig begütert, aber ein Mann von edler Denkungsart, 
ritterlichem Sinne und großem Ansehen. Gleich nach seiner Thron¬ 
besteigung bestätigte er die Rechte der Eidgenossen, verhängte über 
die Mörder Albrechts die Reichsacht und ließ denselben an der Seite 
seines Gegners, Adolfs von Nassau, im Dome zu Speier feierlich 
beisetzen. Drei Königinnen waren zugegen, die Witwen Adolfs und 
*) Er zerfiel und wurde unter König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen 
1843 wieder hergestellt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.