Full text: Geschichte des Mittelalters (Teil 2)

300 
Vierte Periode des Mittelalters. 
teiche in den antiken Bädern, auf runder oder vieleckiger Grundlage 
mit einer Kuppel überwölbt waren. Aber erst die byzantinische Kunst 
wandte die Kuppel als Grundelement ihres gesamten Kirchenbaues 
an, und zwar in der Art, daß sich um eine Hauptkuppel in der Mitte, 
an welche sich (meist 2 oder 4) Halbkuppeln anlehnen, die andern 
Räume gruppieren. Selbständig entwickelt erscheint der byzantinische 
Stil erst im 6. Jahrhundert; er ist in den Ländern der griechischen 
Kirche mit orientalischen und anderen Einflüssen vermischt bis auf 
den heutigen Tag in Übung; in diesem Stile sind die Sophienkirche 
in Konstantinopel, die Kirche des heiligen Grabes zu Jerusalem und 
das Münster zu Aachen errichtet, ebenso kann die Markuskirche in Venedig, 
bei welcher verschiedene Stilarten verbunden sind, dazu gezählt werden. 
Der romanische Stil bildet die Grundform der altchrist¬ 
lichen Basilika weiter aus. Neben den älteren, flachgedeckten Basiliken 
erheben sich bald Kirchen mit Kreuzgewölben. Zwei Reihen 
Pfeiler oder Säulen, die durch Bogen verbunden sind und des¬ 
halb Arkaden genannt werden, teilen das Langhaus in drei Räume, 
deren mittlerer, das Mittelschiff, gewöhnlich doppelt so hoch 
und breit ist, als die Seitenschiffe. An das Quer schiss wird in 
der Längenachse des Gebäudes ein Raum von der Höhe und Breite 
des Mittelschiffes angefügt, der wie eine Fortsetzung desselben 
über das Querschiff hinaus erscheint und mit der halbkreisförmigen 
Apsis schließt. Dieser für die chorsingende Geistlichkeit bestimmte 
Raum heißt der hohe Chor. Sein Fußboden ist, wenn unter 
ihm eine Krypta angelegt ist, um mehrere Stufen gegen den 
der übrigen Kirche erhöht. In der Apsis steht der Hochaltar. 
Durch die Anlage des Chores erhält die Kirche die Form eines 
lateinischen Kreuzes. Gewöhnlich befinden sich zwei Türme 
an der Westseite der romanischen Kirchen, oder sie stehen in den von 
Querschiff und Chor gebildeten Ecken. Über der Vierung erhebt sich oft 
ein sechs- oder achteckiger Kuppelturm. Die Mehrzahl der Türme 
ist von quadratischer Grundform, die oben bisweilen in ein Achteck 
übergeht; seltener sind runde Türme. Die Bedachung der Türme 
ist gewöhnlich pyramidenförmig, vier- oder achtseitig; über den Seiten 
der Türme erheben sich oft stumpfe Giebel, zwischen denen der Helm 
aufsteigt. Alle Wölbungen in Thüren, Fenstern und Arkaden sind im 
Rundbogen ausgeführt und, von breiter unterer Fläche ausgehend, in 
die Mauerdicke eingeschrägt. Verzierungen des Äußern sindLisenen, 
senkrechte Mauerleisten, und der Rundbogenfries. Der roma¬ 
nische Stil blühte ungefähr vom Jahr 1000 bis gegen 1250 und
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.