I. Marathon.
beherrschend, den inneren Teil der Ebene und der Bai von Mara¬
thon überblickend und von der See in hinreichender Entfernung
gelegen, um gegen einen Überfall von dieser Seite geschützt zu
sein, entspricht es allen den Anforderungen, welche die alten
Griechen bei der Anlage ihrer Städte zu berücksichtigen pflegten.
Kein anderer Platz in diesem Bezirk vereinigt diese Vorteile, und
an keinem anderen sieht man eine Spur von jenen künstlichen
Erdaufwürfen, welche in Griechenland in der Regel da gefunden
werden, wo m den ältesten Zeiten eine blühende Ortschaft stand,
und welche im vorliegenden Falle Yrana als den alten Hauptort
des marathonischen Bezirks zu bezeichnen scheinen.J
Auch Milchhöfer (Text zur Karte von Marathon S. 43) hebt
die günstige Lage des Platzes hervor und sagt darüber:
Die hohe, von ihrem Winkel aus das Flachland unmittelbar
beherrschende und überschauende Lage von Vrana ist trotz der
etwas eingeschränkten Raum Verhältnisse und der schwierigen Ver¬
bindungen nach rückwärts eine im Sinne althellenischer Ansiede¬
lungen äußerst günstige zu nennen. Am Fuße des schluchten¬
reichen \\ aldgebirges unter Ölbäumen terrassenförmig emporsteigend
wird die Ansiedelung auf der südlichen, dem Meere zugewandten
Lime durch das Bett des Baches von Vrana geschirmt, mit dem
sich von der anderen Seite her noch ein nordwestlicher Nebenarm
verbindet. Der einst gewiß sehr beträchtliche Wasservorrat des
Baches, ^ welcher heute noch eine schlecht unterhaltene Leitung
speist, eignete sich trefflich zur Berieselung der abwärts liegenden
Gefilde.3
C. Schlachtfeld und Schlacht.
Die Perser landeten nach der Zerstörung von Eretria in
Attika. Herodot berichtet VI., 102: „weil nun Marathon in
Attika die geeignetste Gegend war für die Reiterei und am nächsten
bei Eretria, so führte sie Hippias dorthin.“ Daraus geht hervor,
daß die Perser nicht blos um die Ausschiffung des Heeres unge¬
hindert bewerkstelligen zu können, diesen Landungsplatz wählten,
sondern daß es ihre Absicht war, an dieser Stelle, die allein für
