Die Hauptteile der Stadt.
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c. An die Saepta schloß sich unmittelbar an das Diribi-
torium1) Agrippas, das erst nach seinem Tode von Augustus
6 v. Chr. geweiht wurde. Es war ein ungeheurer Saal, in dem
die bei den Comitien abgegebenen Stimmen gesondert und ge¬
zählt wurden. Reste des Gebäudes sind nicht erhalten. Ein Blick
auf den Plan zeigt, daß Agrippa — doch gewiß nach wohl
durchdachtem Plan — der Südostecke des Campus Martius eine
würdevolle Ausstattung gab.
4. Statilius Taurus baute auf Augusts Anregung 29 v. Chr.
auf dem Marsfelde das erste steinerne Amphitheater, das
Rom sah. Der Neronische Brand vernichtete es und an seiner
Stelle errichtete Nero ein hölzernes Amphitheater von riesiger
Ausdehnung2).
5. Augustus selbst hat auf dem Marsfelde wenig gebaut.
a. Auf dem nördlichsten Teile des Marsfeldes errichtete er
sich und seiner Familie eine Grabstätte, das sog. Mausoleum
Augusti3) oder, wie es Tacitus (ann. III, 9) nennt, den Tumulus
Caesarum. »Auf einer quadratischen Substruktion erhob sich ein
Cylinder aus weißem Marmor und darüber ein kegelförmiger
Erdhügel, der mit Cypressen besetzt und auf der Höhe von
einer kolossalen Bronzestatue des Kaisers gekrönt war. Die
Eintönigkeit der Außenseite des Gürtels unterbrachen, den
Kammern im Innern entsprechend, Nischen; in der dem Pantheon
zugewandten Porticus las man auf Erztafeln4) die glorreichen
Thaten des Erbauers«5). Später wurden vor dem Bauwerke noch
zwei Obelisken errichtet, von denen der eine jetzt den Quirinais¬
platz schmückt, während der andere bei Sta. Maria Maggiore
steht. Hinter dem Grabmal lag ein Hain, in dessen Mitte sich die
Verbrennungsstätte (ustrina) befand.
!) Dio LV, 8.
2) Dio LI, 23. Tac. ann. III, 72. XIII, 31.
3) Strabo V, p. 236.
4) Über die Abschrift in Ancyra s. S. 33 f.
5) Ziegler a. a. O. S. 36.