— 173 —
Friedrich Barbarossa die Heeresfolge verweigerte. Unter dem
Namen Herzogtum Sachsen bestand im 0. nur ein keiner Teil dieses
Herzogtums weiter, der größere westliche Teil tarn an das Bistum
Trier. Der Sohn Albrechts des Bären erhielt dieses Sachsen als
Lehen. Seine Nachfolger erhoben Wittenberg zur Residenz. Später
teilte man das Land, und fortau gab es zwei Linien, Lauenburg
und Wittenberg. Das Land der letzteren erscheint seit 1356 als
Kurfürstentum. 1422 starb die Linie aus, und Kaiser Sigismund
belehnte Friedrich den Streitbaren, den Markgrafen von Meißen,
mit dem Herzogtum Sachsen. Seitdem ging der Name Sachsen
auch auf die Markgrafschaft Meißen über*).' Die Söhue des
mächtigen Kurfürsten Friedrich des Sanftmütigen, Ernst und Albert,
welche durch Kunz von Kaufungen vom Altenburger Schlosse ent-
führt wurden, teilten nach dem Tode ihres Vaters das Land,
(1485) und so entstand ein ernstinisches nnd albertinisches Sachsen.
62 Jahre später, nach der für den Knrfürft Johann Friedrich den
Großmütigen unglücklichen Schlacht bei Mühlberg (1547) verlor dieser
Laud nnd Freiheit. Moritz von Sachsen bekam für die dem Kaiser
geleisteten Dienste das Land und die Kurfürstenwürde. 1635 kamen
die beiden Lausitzen hinzu, 1 S0(j, nach der Schlacht bei Jena durch
Napoleon I. auch der Köuigstitel nnd das Großherzogtum
Warschau, aber 1815 mußte die größere nördliche Hälfte des er-
oberten Königreichs Sachsen an Preußen abgetreten werden. Nach
fünfjähriger Gefangenschaft erhielt Kurfürst Johann Friedrich seine
Freiheit wieder, sowie gewisse sächsische Ämter. Aus diesen haben
sich später die sächsisch-thüringischen Herzogtümer gebildet, in denen
die ernstinische Linie noch heute regiert. Die Fürsten dieser Länder
sind evangelisch, die Nachfolger des Kurfürsten Moritz katholischer
Religion. Das ernstinische Sachsen wurde wiederholt geteilt, zu-
letzt 1826. Von dieser Teilung haben die thüringisch-sächsischen
Herzogtümer ihre heutige Gestalt. Unabhängig von dieser politischen
Entwicklung ist der Begriff Sachsen als Bezeichnung des alt-
germanischen.Volkstammes. Das altsächsische Gebiet reichte, wie
bereits angedeutet, bis zur Elbe. Die Sachsen dehnten sich jedoch
im Laufe der Zeit weit über die Ufer der Elbe hinaus aus und
besiedelten das Slavenland. Im nördlichen und östlichen Deutsch-
land vermischten sich die germanischen Stämme, Sachsen, Thüringer
*) Anm.: Die Grafen uun Wettin treten bereits im Jahre 1089 als Markgrafen rum
Meißen auf und befinden sich seit 1227 im Besitze von Thüringen.