Full text: Geschichte des Altertums (Teil 3)

36 Griechische Geschichte. 
silaus, ein anderer Sproß des Königshauses, die Herrschaft er¬ 
hielt. Er glaubte nämlich, der kleine, unansehnliche Mann, der 
auf einem Fuße hinkte, besäße nicht die für einen König nötige 
Einsicht und Willenskraft und werde darum und aus Dankbar¬ 
keit ihm die oberste Leitung überlassen. Aber er irrte sich. Im 
Jahre 396 hatten die kleinasiatischen Städte, von den Persern 
bedrängt, Sparta um Hilfe gebeten. Agesilaus und Lysander 
gingen mit einem Heere über das Meer, um die „Barbaren" zu¬ 
rückzudrängen. Hier in Jonien gedachte der letztere wieder die 
bedeutende Stellung wie vor neun Jahren einzunehmen. Aber 
Agesilaus wußte dies zu verhindern, worauf Lysander Asien ver¬ 
ließ. Der König aber errang infolge seiner staatsmännischen Ge¬ 
wandtheit und seiner großen Feldherrngabe manchen Vorteil über 
die Perser. 
6. Der korinthische Krieg (395—387). Um Agesilaus aus 
Asien hinwegzubringen, richtete Persien einen Bund der mit Spartas 
Herrschaft unzufriedenen Städte Argos, Korinth, Theben und 
Athen auf. Der Athener Konon segelte mit einer Flotte des 
Königs heran und besiegte die peloponnesische bei Knidus (an 
der Küste von Doris in Kleinasien). Inzwischen hatte Agesilaus 
die Aufforderung erhalten, in die bedrohte Heimat zurückzukehren. 
Er nahm seinen Weg durch Thracien, Makedonien') und Thessalien. 
In Mittelgriechenland, bei der böotischen Stadt Koronea, stellte 
sich ihm das Heer der Verbündeten entgegen, durch das er sich 
durchschlug (394). Konon plünderte die Küsten des Peloponnes 
und ließ die langen Mauern zwischen Athen und dem Piräus 
wiederherstellen. Der Krieg wurde in den folgenden Jahren vor 
allem im Gebiet von Korinth geführt. Da Sparta seiner Feinde 
nicht Herr wurde, sandte es den schlauen Antalcidas nach Susa, 
um mit dem Perserkönige den Frieden abzuschließen. Durch diesen 
Frieden wurden alle Städte des kleinasiatischen Festlandes und die 
Insel Cypern den „Barbaren" ausgeliefert, und bestimmt, daß jede 
griechische Stadt völlig selbständig sei. Danach mußten alle Bünd¬ 
nisse aufgelöst werden. Sparta war wieder im Besitz der Herr¬ 
schaft, da kein einzelnes Gemeinwesen seiner Macht gleich kam. 
1) Das Land zwischen Thracien und dem Olymp.
	        
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