Full text: Geschichte des Altertums (Teil 3)

§ 12. Die thebanische Vorherrschaft. 
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8 12. Die thebanische Vorherrschaft. 
1. Phöbidas und Pelopidas. Die Spartaner begingen wieder 
manche Gewaltthat. Unter anderem überrumpelte Phöbidas, der 
mit einem Heere durch Böotien zog, mitten im Frieden Theben 
und besetzte die Burg Kadmsa (382). Dies geschah im Einver¬ 
ständnis mit der Adelspartei, die nun die Staatsverwaltung über¬ 
nahm und die Freunde der Volkspartei verfolgte. Viele derselben 
flohen nach Athen. Vier Jahre darauf verschworen sie sich mit 
einigen, die in Theben zurückgeblieben waren, zur Befreiung der 
Vaterstadt. Die Unternehmung leitete Pelo pidas, ein Mann 
von vornehmer Herkunft, dessen ritterliches Wesen und hochherzige 
Gesinnung sehr gerühmt wurden. Als Jäger verkleidet, fanden sie 
Einlaß an den Thoren der Stadt und töteten die Führer der 
Partei der Vaterlandsverräter. Die in der Burg eingeschlossenen 
Spartaner zogen gegen Gewährung freien Abzuges heim. 
2. Epaminondas. Nun galt es, die zurückgewonnene Freiheit 
gegen das übermächtige Sparta zu behaupten. Der beste Helfer 
hierzu war Epaminondas, ein vertrauter Freund des Pelopidas. 
Nicht minder hervorragend durch Tapferkeit und Kühnheit, hatte 
er zugleich, was sonst in Theben nicht Sitte war, seinen Geist 
reich ausgebildet. Mit heiterer Gelassenheit ertrug er, der eben¬ 
falls einem edlen Geschlechte augehörte, seine Armut. Seine Bered¬ 
samkeit, staatsmännische Kunst und Feldherrngabe erwarben ihm 
die erste Stellung. Durch ihn gewann Theben auf ein Jahr¬ 
zehnt die Vorherrschaft über einen großen Teil Griechenlands. 
Trotzdem die Spartaner mehrmals in Böotien einfielen, gelang 
es den Thebanern, die ganze Landschaft unter ihre Leitung zu 
bringen. Allen voran kämpfte die heilige Schar, ein Schlacht¬ 
haufe von 300 trefflichen, todesmutigen Jünglingen. Vorteilhaft für 
Theben war auch der Umstand, daß sich ihnen eine Zeit lang 
Athen, welches damals wiederum einen Seebund stiftete, hilfreich 
anschloß. Da das Verlangen nach Frieden allgemein war, wurde 
eine Tagung zu Sparta abgehalten, um über die Bedingungen zu 
beraten. An den Verhandlungen nahm sowohl Epaminondas als 
auch Agesilaus teil. Als jener Spartas Forderung, die Führer¬ 
schaft über die böotischen Städte fallen zu lassen, abwies, rückte
	        
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