144 Süd-Europa,
6. Estremadüra (— Extrema Durii, ehemals die äußerste Mark jenseits
des Duero), Gebiet des Tajo und Gnadiana, arm an Ackerfeldern, aber Herden-
reich (Winteranfenthalt der Merinos). Im äußersten N.O. die Reste des Klosters
San Inste [jitste], wo Karl V. sein Leben beschloß.
7. Andalusien, so benannt nach den Vandalen. Gebiet des Gnadalqnivir.
Die bevölkertste Provinz. — £.drWk [fordowa], in reich angebauter Landschaft
am Gnadalqnivir, wo seine Schiffbarkeit auch für Boote aufhört. Einst als Sitz
arabischer Kalifen die erste Stadt Spaniens (Korduan-Leder), — Weiter abwärts
Sevilla [ßewtlsa] (145), die „heitere Stadt"!, an der S.-Biegung des Gnadal-
quivir, der durch den Eintritt der ozeanischen Flnt bis hierher für Seeschiffe mit
5 in Tiefgang ähnlich wie Bremen erreichbar ist; daher wichtig als Ausfuhrhafen
der mannigfaltigen Erzeugnisse Andalusiens. — S. davon Ierez [chereft] (ent¬
scheidender Sieg der Araber 711); in weinreicher Gegend der berühmte Schern-
Wein, wie die Engländer ihn nennen. — (Sabu ffadtfil (Gades), unfern der
Mündung des Gnadalqnivir auf einer kleines mit der Küste verknüpften Insel,
nralte Gründung der Phönizier; sehr wichtig als Hauptkriegshafen, als Ausfuhr-
platz und als Dampferstation. — Bon Palos. am Rio Tinto, dem Flnsfe des
Kupferlandes, fnhr Colnmbus am 3. August 1492 aus. — Der stark befestigte
Kalkselseu von Gibraltar, „der Schlüssel des Mittelmeeres", gehört seit 1704 den
Engländern. Hier lebt noch, wie im Palmenhaine von Elche, der Affe der Berlkm.
8. GrcmsÄa. Die Hochebenen im N. der Sierra Nevada und der Abfall
des Gebirges zur Küste. — Grandba, in der reichbewässerten, mit dem üppigsten
Pflanzenwuchs bekleideten, nnlden"Aoch ebene (Bega) von Granada, überragt von
der Alhambra, dem berühmten, aber durch Brand und Erdbeben arg beschädigten
Manrenpalaste. — Malaga (125) an der steilen, stürmischen S.-Küste, von den
Phöniziern gegründet, der heißeste Punkt Europas. Ausfuhr von Wein, Rosinen,
Südfrüchten, Öl u. s, w.
9. Murcia [mnrßta], Gebiet des Següra ohne dessen Mündung, mit der
Stadt gleichen Namens (119) und dem Kriegshafen CartagWena (Carthago
nova). —Im Gebiete des Segura liefern die kleinen Früchtebenen der Hnertas
(d. i. Gärten) in einem Jahre 3—4 Ernten von Mais, Reis und Garten-
srüchten, hingegen gedeiht anf den dürren Höhen in großer Menge das Esparto-
Gras (s. S. 138).
10. .Valencia swalenßia^, ein langgestrecktes Küstenland-, durch künstliche, be-
reits von ^en Arabern eingeführte Berieselung sind auch hier die Huertas höchst
ergiebig, „das maurische Paradies". — Valencia (200), in fruchtbarster Ebene,
unweit der Küste.
11. Im O. des Golfes von Valencia die balkarischen (d. i. Schleuderer-)
Inseln. Die größte ist Mallorca [maljorfa], ausgezeichnet durch Fruchtbarkeit
und Anmut, mit der schönen Stadt Palma, 14 Dampferstunden von Barcelona;
viel kleiner ist Menorca.
12. Katalonien, die n.-östlichste Landschaft, sehr sorgfällig angebaut und daher
dicht bevol^rt^zugleich die gewerbtätigste aller spanischen Provinzen. — Barcelona
[barßetona] (590), in der Mitte der hafenarmen Flach-Küste, umgeben von einer
reichangebauten Fruchtebene, wegen der Bodenschätze im Küstengebirge erste Gewerbe-
stadt mit bedeutenden Webereien und erster Seehafen Spaniens, wichtiges Ein-
gangstor für fremde Rohstoffe.
In den Pyrenäen die Hirten- und Bauern-Repnblik Andorra unter der Schutz-
Herrschast Frankreichs und des Bischofs von Urgel (Spanien).
1 Die Nachtwächter, die auch das Wetter zu verkünden haben, rufen fast ständig
„Serenoa d. i. „Heiter", und heißen daher selbst Sereno, s. auch Serenade,
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