Full text: Kleines Lehrbuch der Geographie (Ausg. B)

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Allgemeine Erdkunde. 
heißen die Pole und zwar der dem Polarstern zugekehrte Nordpol, der 
entgegengesetzte Südpol. Derjenige Kreis, der in gleicher Entfernung 
von beiden Polen um die Erde gelegt werden kann, heißt Äquator oder 
Gleicher; er teilt die Erde in die nördliche, und die südliche Halbkugel. 
Kreise, die in gleicher Richtung mit dem Äquator um die Erde gelegt 
werden, heißen Parallelkreise oder Breitenkreise. Sie sind um jo 
kleiner, je näher sie den Polen liegen.' Ihre Lage auf der Kugel wird 
bestimmt durch ihren Bogenabstand vom Äquator, welcher Abstand in 
Graden angegeben wird. Parallelkreise, die je einen Bvgengrad oder 
III km voneinander entfernt sind, gibt es vom Äquator bis zu jedem 
der Pole 90. Die Zahl 90 aber bezeichnet nur Puukte, nämlich die 
beiden Pole. \ 
jDte Halbkreise, die zwischen den beiden Polen auf der Erdkugel 
gezogen werden können, heißen Meridiane oder Mittagslinien, weil 
alle Orte, die auf einem solchen Halbkreise liegen, zu derselben Zeit den 
höchsten täglichen Sonnenstand (Mittag), überhaupt gleiche Uhrzeiten haben. 
Teilt man die Erdkugel entlang einem Meridian in zwei Hälften, so 
erhält man eine östliche und eine westliche Halbkugel. Die Lage eines 
Meridians auf der Erde wird bestimmt durch das Bogenstück des 
Äquators, das sich zwischen diesem Meridian und einem gewissen als 
Anfangsmeridian angenommenen befindet. Meridiane, die je einen 
Bogengrad und am Äquator III km voneinander entfernt sind, gibt es 
3(50, in ö. (oder 180 in ö. uud 180 iu w.) Richtung von: Null- oder Anfangs- 
meridian gezählt. Als Anfangsmeridian gilt derjenige, der durch die 
Sternwarte von Greenwich [griunttsch] bei London läuft. Früher begann 
die Zählung bei dem Meridian der Pariser Sternwarte, 273° ö. von 
Greenwich, oder auch bei dem 20° westlich dch Pariser verlaufenden Meri¬ 
dian, der wegen seiner Nähe zur Insel Ferro, einer der Kanarien, 
von dieser seinen Namen erhielt. >Z)ie Gesamtheit der 180 Parallelkreisi 
und der 360 Meridiane bildet das Gradnetz. 
Die Meridiangrade sind sämtlich gleich laug, die Länge der Parallel- 
kreisgrade nimmt vom Äquator gegen die Pole hin ab, wie in der 
folgenden Tabelle in abgerundeten Werten in km angegeben ist: 
0° 111,3 I 20° 104,6 40° 85,4 60" 55,s 80° 19,4 
10° 109,6 | 30° 96,5 ! 50° 71,6 70° 38,2 90° 0,0 
Der 50. Parallel läuft durch die Mitte Deutschlands. 
§ 5. Geographische Breite uud Länge. Zu jedem Ort der Erde gehört 
ein bestimmter Parallelkreis und ein bestimmter Meridian. Den Bogen- 
abstand des Parallelkreises vom Äquator nennt man die geographische 
Breite des Ortes, die nördlich (n. Br.) oder südlich (s. Br.) sein kann. 
Den Bogenabstand des Meridians vom Anfangsmeridian, von diesem 
nach Osten hin gemessen, nennt man die geographische Länge des Ortes. 
Mißt man auch nach Westen, so unterscheidet man östliche und West- 
liche Länge (ö. u. w. L-). 
Mittels der Zerlegung jedes Grades der Breite und der Länge in 60 Minuten 
und jeder Minute wieder in 60 Sekuuden kann die Lage jedes Ortes auf der 
Erdoberfläche genau bestimmt werden. Berlin z. B. liegt unter 52" 30' 17"
	        
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