8
Allgemeine Erdkunde.
terung des Verkehrs ist als mitteleuropäische Zeit die für den 15. Mer.
v. Gr. (Mer. von Stargard in Pommern) gültige Zeit eingeführt. Die
westeuropäische Zeit in Großbritannien, Belgien, Holland, Spanien zeigt
I Stunde später gemäß dem Mer. V. Gr., die osteuropäische (Bulgarien,
Rumänien, ö. Türkei) I Stunde früher gemäß dem 30. Mer.
Aus dem Unterschiede der Orts- und der mitteleuropäischen Zeit läßt sich
leicht derLäugeuunterschied zweier Orte und umgekehrt aus diesem der Zeit-
unterschied berechnen. Angaben zur Umrechnung von Ortszeit in mitteleuropäische
in Minuten-
Aachen +36, Berlin +6, Bonn +32, Bremen +25, Breslau —8,
Danzig —15, Dortmund +30, Emden +31, Frankfurt a. M. +25, Gör-
litz 0, Hamburg +20, Hannover +21, Helgoland +28, Königsberg i. Pr.
— 22, Memel —25, München +14, Posen —8, Schleswig +22, Straßburg
i. E. +29, Stuttgart +23, Trier +33. Wesel +34, Würzburg +20.
§19, Könnte man am hellen Tage die Sterne sehen, so würde man
bemerken, daß die Sonne von Tag zu Tag ihre Stellung am Stern-
Himmel langsam ändert und zwar so, daß sie sich von W. nach O. sort-
bewegt, also entgegen derjenigen Richtung, in der das ganze Himmels-
gewölbe seine tägliche Drehuug vollführt. Diese Bewegung der Sonne
läßt sich unter auderem daran erkennen, daß nach Sonnenuntergang am
Osthimmel — also etwa an der der Sonne gerade gegenüberstehenden
Stelle des Himmelsgewölbes — im Laufe des Jahres immer ueue Gestirne
auftauchen und zwar solche, die vorher zur Zeit des Souueuunter-
ganges noch unterhalb des Horizontes standen.
Hat die Sonne an dem als stillstehend gedachten Himmelsgewölbe
einen vollen Umlauf beschrieben, dann sind 365 Tage, 6 Stunden und
9 Minuten — oder ein Jahr — vergangen^
Julius Cäsar setzte mit Hilfe des Sosigenes ans Alexandrien den nach
ihm genannten Kalender fest, auf Gruud dessen das Jahr zu 365 Tagen, jedes
vierte Jahr zu 366 Tagen zu rechnen ist. Hierdurch ergibt sich alle 4 Jahre ein
Fehler von O,03t Tagen, nm welche die Kalenderzeit gegen die wahre, durch die
Stellung der Sonne bedingte Zeit zurückbleibt, und in 460 Jahren ein Fehler
von 3,i Tagen. Daher siel im Jahre 1582 die Frühlings-Nachtgleiche aus den
11. statt auf den 21. März. Auf Veranlassung des Papstes Gregor XIII.
wurden deshalb zu jener Zeit 10 Tage übersprungen, uud es wurde festgesetzt,
daß alle 400 Jahre 3 Schalttage ausfallen sollen. Daher sind die Jahre, deren
Zahlen volle Hunderte sind, nur dann Schaltjahre, wenn die Hunderterzahlen
dnrch 4 ohue Rest teilbar siud. Die Anhänger der orthodoxen Kirche haben den
julianischen Kalender beibehalten und sind gegen uns um 13 Tage zurück.
Die Bahn der Sonne am Himmelsgewölbe heißt Ekliptik, vom griech.
ekleipsis = Verschwinden, Verfinsterung, weil diese Linie durch die Stellen
des Himmels läuft, wo die Sonnen- und Mondfinsternisse stattfinden.
Die Ekliptik durchschneidet den Himmelsäquator unter einem Winkel von
231/2°, der die Schiefe der Ekliptik heißt. Die beiden Punkte, in
denen die Ekliptik den Äquator schneidet, heißen Nachtgleicheu- oder
Äquinoktialpunkte, ihre vom Äquator am weitesten abstehenden Punkte
aber Sonneuwendepunkte, und zwar der auf der n. Himmelskugel ge¬
legene die Sommersonnenwende, der aus der s. die Mint er-
s o n n e n w e n d e.