Full text: Kleines Lehrbuch der Geographie (Ausg. B)

Afrika. 
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deutendes Aounghusbaud Mnghasbend^ Carey [farrt] und Bonvalot. Lasa 
ist jedoch seit 1846 nicht wieder erreicht worden. Sven Hedins große Reise „durch 
Asieus Wüsten" im Pamir, am Lob-nor, in Tibet (1894—97) hat diesen in die 
erste Reihe der Forscher gebracht. Zur Zeit ist er auf einer neuen Reise in den- 
selben Gegenden begriffen. 1898—99 erste deutsche Durchquerung von Tnrkestan 
bis Schanghai, durch Futterer und Holderer, die 3250km allein in unbetretenem 
Gebiete bewältigt haben. 
Mannigfaltigere Kräfte sind in den Randlandschaftcn des größten Erdteils 
tätig gewesen. Eine genauere Kenntnis Chinas verdanken wir den Reisen 
v. Richthosens (1868—1872) und seinem großen Werke „China". Für die 
Kunde des seit 1867 endgültig geöffneten Japans ist zu nennen Rein, für die 
indischen Inseln wiederum Ad. Bastian, serner der Brite Wallace [itolleß] 
(1854—1862). In Vorder-Asien hat im 18. Jahrh. der Historiker Niebnhr 
bahnbrechend gewirkt, und in Kleinasien hat außer andern archäologischen Forschern 
H. Kiepert Grundlagen für die Kartographie gewonnen. 
d) Afrika. In das Innere auch dieses durch feilt Klima so schwer zngäng- 
lichen Erdteils vorzudringen gelang im 19. Jahrh. dem wissenschaftlichen Eifer 
vornehmlich der Engländer und der Deutschen. Bereits 1795 ss. konnte der Schotte 
Mungo Park einen Teil des Nigir aufnehmen, nnd 1800 erreichte es der 
Deutsche Horuemauu, die große Wüste von N. her über Mürsuk bis an jenen 
Fluß zu durchqueren. Zn großen Ergebnissen führte dann die 1849 vom Eng- 
länder Richardfou [ritfchärbß'it] und den Deutschen Barth und Overweg an- 
getretene Unternehmung. Barth gelangle nach Timbuktu und 1855 nach Europa 
zurück. Zwar wurde sein Nachfolger im Sudan, Bogel, 1856 im Laude Wadai 
ermordet, aber Roh lfs (^ 1896) erweiterte und vervollständigte die von den deutschen 
Forschern gewonnenen Ergebnisse (1863—1865); er war der erste Europäer, dem 
die Durchschreitung Afrikas von Tripolis bis zum Meerbusen von Guinea 
(Lagos) gelaug. 1873 wurde vou Nachtigal uach Durchforschung der Sahara 
s.ö. von Fessän und der Länder n.ö. nnd s.o. vom Tsad-See (1869—1873) Wadai 
erreicht; von hier führte ihn sein Weg über Chartüm 1874 nach Kairo (i 1885). 
1879 entdeckten Zweifel und Monstier die Quellen des lange Zeit so rätsel- 
haften Nigir iu den Loma-Bergen, im W. von Hoch-Sudau, n. von der Pfeffer- 
küste, während 1880 Lenz von Marokko aus iu überraschend kurzer Zeit über deu 
Atlas uach Timbuktn nnd weiter nach dem Senegal gelangte, durch Flegel aber 
das untere Nigir-, sowie das Benne-Gebiet, durch Krause das Landow, vom 
unteren Nigir, durch Kund, Tappenbeck und Zintgrass das deutsche Kamerun- 
Gebiet erforscht wurde. Für Frankreich leistete Erhebliches der Kapitän Bing er, 
der von Senegambien 1888 nach Ober-Gninea gelangte und das bisher ange- 
nommene Kong-Gebirge aus der Karte tilgen konnte. 
Der große Ukerewe- oder Victoria-See wurde 1858 durch die Engländer 
Burton [bdrt'ii] und Speke [fytf] erreicht, durch letzteren auf einer zweiten Reife 
im Jahre 1863 der vermutete Zusammenhang des Nils mit diesem See und durch 
Samuel Baker [Beker] auch mit dem von ihm entdeckten Mwütan-See (Albert- 
See) erwiesen. Den südlichsten Quellarm des Riesenstromes hat vielleicht O. Bau- 
mann (-s 1899) 1892 im Kagera gefunden. An den Nilseen haben später Her- 
vorragendes geleistet Casati, Emin Pascha (Dr. Schnitzer, f 1892), Stanley 
(1887—1889), aber keiner mehr als Junker (1877—1887). Schon im Jahre 
1862 hatten v. d. Decken und Kersten und dann 1884 der Engländer Johnston 
den doppelt gegipfelten Kilima-Ndjäro bis zur Höhe von 4280 in bestiegen, aber 
erst 1889 gelangte Dr. Meyer auf deu Hauptgipfel. Im Lande der Somäl 
wurde v. d. Deckeu 1865 ermordet, und auch Livingstone ^liwingst'n^, der von 
S. her dem Nilquell-Gebiet zustrebende Erforscher S.-Afrikas, erlag 1873, nach- 
dem er eine neue Forschungsreife nach dem W. des von ihm entdeckten und wieder¬
	        
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