Australien.
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Die Bevölkerung Australiens, wenig größer als diejenige Londons,
besteht in Polynesien und auf Neu-Seeland ansPolynesiern, Verwandten
der Malaien. — Die Ureinwohner des inneren Jnselgürtels sind die
Papua. — Das australische Festland bewohnen die teils von den weißen
Ansiedlern in Dienst genommenen, teils in das Innere verdrängten sogen.
Australier. Ihre stets sinkende Zahl wird noch auf 100000 geschätzt;
der tasmauische Zweig ist schou gänzlich ausgestorben. Von Eingewanderten
leben viele Chinesen auf den w. Inselgruppen, von Europäern über
4 Millionen auf dem ganzen Erdteile, davon 3,8 Millionen auf dem Fest-
lande mit Tasmanien.
A. Jas Aesttaud von Australien (früher Meu-Kolland) mit Tasmanien.
Britischer Besitz.
Äußerste Punkte. Im N. Kap Uork (10%° S), im O. Sandy Mndi]-
Kap (154° 0), im S. Kap Wilson suils'n — ui einsilbig] (39° S), im W.
Steep Point [fttp pennt], d. i. Steile Spitze (133 O). Das S.-Ende reicht
etwa so weit nach S. wie Valencia in Spanien und Smyrna in Kleinasien
nach N.
Küstenumrisse. Im N. erstreckt sich die Halbinsel Jork, die einzige
größere des Festlandes, bis nahe an Nen-Guiuea, von dem sie durch die
gefährliche Torres-Straße getrennt wird; im S. ist der frühere Zu-
sammeuhaug mit Tasmanien durch die seichte Baß-Straße aufgehoben.
Im N.O. das Korallenmeer bis nach der inneren Jnselreihe, mit
dem Großen Barrier-Riff, für die Schiffahrt gefährlich. Das sechseckig
gestaltete Festland entbehrt fast jeglicher Gliederung der Küste, ihre Ein-
förmigkeit wird nur im N. durch den seichten Carp entaria-Golf^ unter-
brochen, während der Austral-Golf im S. in sehr flachem Bogen verläuft.
Die größte Ausdehnung von O. nach W. beträgt 4200 km, von N.
nach S. 3200 km.
Höhengliederung. Nur in dem durch die Natur bevorzugten S.O.
entwickeln sich zusammenhängende, langgedehnte meridionale Ketten, dar-
unter die Blauen Berge, eine wilde, von Schluchten zerrissene Sand-
steinwelt; s.w. davon, der Küste parallel, die Anstral-Alpen, im Mouut
Towuseud [mauut tanns'end2] mit 2200 m gipfelnd, ausgedehnte Hoch-
länder mit welliger Oberfläche und steilen Abhängen am Rande. Beide
Gebirge werden von Eisenbahnen überstiegen. Ihr W.-Fnß senkt sich zu
der großen Ebene des Murray [mdrre] und seiner Nebenflüsse. W. von
seiner Mündung erhebt sich noch eine meridionale Kette, die Flinders
Ranges [fleiiiders rendjes^- im übrigen bildet die größere W.-Hälfte
eine weite, gleich der Sahara hie und da mit Treibsand bedeckte Hoch-
fläche, eine der größten Wüsten der Erde, furchtbar durch den Mangel
an Wasser und durch das unendliche Gewirr des trostlos aussehenden
„Busches", engl. Scrub [ffrdb], und die ebenso trostlosen Flächen mit dem
scharfkantigen Stachelschweingrase^). An verschiedenen Stelleu des
1 Benannt nach dem holländischen Kapitän Carpenter. — 2 Name einer englischen
Adelsfamilie. — 3 Das j französisch zu sprechen. — 4 S. Bilderanhang S. 327/