Gebiet des Indischen Ozeans und das Kapland.
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II. Gebiet des Indischen Ozeans und das Kapland.
A. Die Ostküste.
Die heiße, ungesunde Ostküste, an der die giftige Tsetse-Flieae eine Land-
plage bildet, wird umsäumt von Korallenriffen, die sich Mim 5? 3/ zu deu Sau-
sibar-Juselu zusammengeschlossen haben. Anderseits oegleitet vie ganze lange
Küste der Hochrand von Südafrika, der stufenweise zu einem Steppenhochlande
ansteigt und die höchsten Berge des Erdteils trägt. Alle werden überragt vom
Kilimandscharo (Bnntbild S. 282).
a) Vom Kap Guardafui bis zur'Mündung des Dschub (fast genau unter dem
Äquator) das Somäl-Laud. Die viehzüchteudeu So mal sind dunkelfarbige, mit
Arabern gemischte Hannten, mordlustig und verschlagen. Au derN.-Seite britisch es,
an der Ö.-Seite italienisches Schutzgebiet.
An der S nahe l-Küste, die bis zum Kap Delgädo, gegenüber der Nordspitze
von Madagaskar, reicht:
d) BritisH-Ostafrika, vom Dschub bis an den Umba, im Innern bis an den
Biktoria-See, den Kenia umschließend. Die Uganda-Bahn vom Hafen Mombasa
bis an den Biktoria-See übersteigt Höheu bis zu 2900 in.
c) Deutsch-Ostafrika, vom Umba bis au den Rowuma (s. S. 283f.).
d Sultanat Sansibar. Der kleine Inselstaat ist eine britische Schutzherrschaft.
Auf der größten Iitsel'Sansibar die gleichu. Hst. (55) mit trefflichem Hafen,
noch immer der bedeutendste Handelsplatz der Ostküste, der Mittelpunkt des Handels-
tätigen Arabertums. Die Straßeu sind mit Korallenblöcken gepflastert. Die Insel
ist der einträglichste Nelkenpfeffergarten der Erde.
e) Die portugiesische Mocambique [nroffambtfe]- uud Sofäla-Küste, vom
Rowuma bis an die Delagoa-Bai. Der Rand der inneren Hochfläche, die vom
Sambesi mit gewaltigen Fällen und Schnellen durchbrochen wird, erhebt sich in
einzelnen Gipfeln bis zu 3400 in.
Amtlicher Name des Gebietes ist Mocambique. An der Delagöa-Bai Lou-
renco Marques llorenßu märkischl, Äusaauaspunkt der Eisenbahn nach den
Trausv^aal-Goldfeldern.
f) S. vom Limpöpo, von der Küste abgeschnitten, die britischen Kolonien Trans- \
vaal und Oranje-Freistaat, geschieden durch den Baal, einen nach holländischen Er-
innerungen benannten Quellarm des Oräuje. ,
Beide Kolonien wurdeu durch Buren niederländischer Abkunft in hartem Kampfe
mit Kaffern und Briten als Freistaaten gegründet und gingen 1902 nach 2^ jährigem
tapferen Widerstande im britischen Weltreiche auf. Sie bilden einen Teil des „Süd-
afrikanischen Bundes". Hst. von Transvaal Pretoria, der anderen Bloem-
ftlüm^fonteiu. Im Mittelpunkte der Bahnen uud der Goldfelder Johauues-
bürg (160).
B. Der Südafrikanische Bund mit Nebenländern.
Über dem flachen Küstensaume, der von einem Randgebirge begrenzt ist, er-
heben sich mit mauerartig steilen Absätzen zwei Bodenstufen, deren untere in
der dürren Jahreszeit so hart wie gebrannter Lehm wird; daher die Bezeichnung
Karrü, d. h. hart. Die ausgedehnte und mit zahlreichen Höhenzügen besetzte
Karrü wird in der trockenen Jahreszeit ganz öde uud fast pflanzenlos, in der
Regenzeit aber, wenn die Gewitterregen wie Wolkenbrüche niederfallen, in
wenigen Wochen mit Blumen und Gräseru bedeckt; herrliche Weideu bilden dann
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