Full text: Kleines Lehrbuch (Ausg. B)

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Deutsches Reich, 
Hauptnahrungsquellen, doch wandern im Frühjahr Tausende von Landarbeitern 
als „Sachsengänger" nach den „Rübenländern", besonders in die Prov. Sachsen. 
Bei Hohensalza, auf einem Gipsfelsen rechts von der oberen Netze, ergiebige 
Solquellen, in den Brüchen unerschöpfliche Torflager. 
1. Reg.-Bez. Posen, der Südwesten, Gebiet der Warthe. 
Posen, an der schiffbaren Warthe ^155), genau im Mittelpunkte der Provinz, 
an der großen w.o. Verkehrslinie, die nach Warschan führt, Knotenpunkt von 
7 Bahnstrecken; die Festungswerke decken die Straße nach Berlin. Sitz des Erz- 
bischofs, durch mancherlei neue Bauten (Schloß, Akademie) gehoben. — An der 
schleichen Grenze, anf vorwiegend deutschem und protestantischem Gebiete, die ge- 
werbsleißige Stadt Rawitsch. 
2. Reg.-Bez. Bromberg, der Nordosten, Gebiet der Netze. 
Bromberg, d. i. Burg a. d. Brame, jetzt Brahe, dazu am Bromberger Kanal, 
dessen 26,5 km langer Lauf mit 10 Schleusen) die Richtung der UrWeichsel be- 
zeichnet. Rührige Schiffahrt, Holz- und Getreidehaudel (60). — Gnesen, unweit 
der polnischen Grenze, wohl die älteste Stadt des Landes, ehemals Krönungsstadt 
der polnischen Könige, namentlich bekannt als Grabstätte des hl. Adalbert. Andere 
Städte s. S. 265. 
6. Provinz Schlesiens 
[40300 qkm, 5,2 Mill. E,, davon 55,s o/gKatholiken, 42,o % Evangelische, 28 % der 
Bevölkerung sind slawischen Stammes, der in Oberschlesien überwiegt. Die größte 
Provinz.] 
Zu beiden Seiten der oberen Oder, längs der Sudeten. Höchster 
Punkt die Schneekoppe. Der Boden ist im allgemeinen ergiebig, jedoch nicht in 
den sandigen Ebenen r. der Oder; große Fruchtbarkeit herrscht längs des Ge- 
birgsfußes; wenig fruchtbar ist der naffe, kalte Boden des ö. Oberschlesiens und 
die weite, mit Kiefern bestandene NiederfchlefifcheHeide im N.W.; n. davon 
auf den flachen Sandhügeln des Südlichen Landrückens, namentlich bei Grün- 
berg, Weinbau. — Reichtum au vorzüglicher Steinkohle im oberschlesischen 
Becken, dem zweitgrößten und zweitwichtigsten des Reichest dort auch Eisen-, 
Blei- und Zinkerze, diese hier noch immer am massenhaftesten unter allen 
Ländern der Erde. Steinkohle auch in der breiten Gebirgsmnlde zwischen dem 
Riesengebirge und der s. Hälfte der Grafschaft Glätz: das niederschlesische Becken. 
(@. auch die Karten S. 178 und S. 245.) 
Entsprechend der Bodenbeschaffenheit und deu Bodeuschätzen ist das Gewerbe 
mannigfaltig und zum Teil großariig entwickelt. Sehr ansehnlicher Zucker- 
rübenban in den gesegneten Fluren des mittleren Schlesiens zwischen Breslau und 
Brieg. An Wichtigkeit des Berg- und Hüttenbetriebes steht der oberschle>ische 
Gewerbebezirk obenan; im niederschlesischen blühen die verschiedenen Zweige der 
Weberei und Spinnerei, auch die Erzeugung von Porzellan und Glas ist 
dort wie in der Grafschaft Glätz von Bedeutung. Die Tuchmacherei hat ihren 
Hanptfitz in den beiden N.W.-Flügeln der Provinz. 
1. Reg.-Bez. Breslau: Mittelschlesien. Alle bedeutenderen Orte liegen links 
von der Oder. 
Breslau, au der Oder und Ohle, dritte Residenz, der Volkszahl (510) nach die 
dritte Stadt des Staates. Dnrch ihre Lage in der Mitte der Provinz an einem 
schiffbaren Strome, sowie an der Vereinigung der Haudelswege aus Böhmen, Mähren, 
1 I. Partsch, Landeskunde der Prov. Schlesien. 6. Aufl. Breslau 1907. — I, Partsch, 
Schlesien. Eine Landeskunde für das deutsche Volk. I. u. II 1. 2. Breslau 1896, 1903, 1907. 
2 Auch Rußland und Österreich sind in der „Dreikaiser-Ecke" an diesen Kohlen- 
lagern beteiligt. — Das größte Becken im Reich ist das rheinisch-westfälische.
	        
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