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Deutsches Reich,
und „Auen": Zuckerrüben, Ölfrüchte, Hopfeu und Tabak (Bild 81); im ge-
schützten Saaletal bei Naumburg Weinberge, berühmte Blumenzucht bei Qued¬
linburg und Erfurt. Rechts der Elbe herrschen magere Gegenden und Sand
vor. Viehzucht bedeutend (Graditzer Hauptgestüt, bei Torgau), wichtiger der
Bergbau auf Stein-und Braunkohle, Eisen, Kupfer, Silber. Großer Reich-
tum an Kalisalz und Kochsalz, das namentlich in Schönebeck und Staßfurt,
zwischen Magdeburg und der anhaltischen Grenze, gewonnen wird.
1. Reg-Bez. Magdeburg, der größere u. Teil der Provinz, Elbgebiet mit der
Altmark.
Magdeburg, links an der Elbe (280). Durch seine Lage an einer brauchbaren
Wasserbahn und der ans eine weite Strecke bequemsten Übergangsstelle über den
Strom, zugleich in fruchtbarer Gegeud, bildete M. deu Mittelpunkt der nächsten
Verbindungslinie zwischen dem ostelbischen Norddeutschland und dem niederrheinischen
Westen. Durch diese Gunst der Lage erhob sich die Stadt schon am Ende des
Mittelalters zum ersten Handelsplatze der Mittel- und der Oberelbe; aber auch ge¬
werblich, vor allem als Hauptort der deutscheu Rübeuzucker-Siederei, ist sie vou her-
vorragender Bedeutung. Festung. Im Dome das Grab des eigentlichen Gründers
der Stadt, Kaiser Ottos I. — Am Nordrande des Harzes Quedlinburg, die
Grabstätte des dentscheu Königs Heinrich I., und Halberstadt, ehemals Bischoss-
sitz (fast 50), gewerbtätige Orte.
2. Reg.-Bez. Merseburg, das mittlere Drittel der Provinz, teils in der Ebene,
teils im Thüringischen Hügelland und auf dem s.ö. Harz, durchflössen von der
Schwarzen Elster, Elbe, Mulde, Weißen Elster, Saale und Unstrut.
Merseburg, ct. d. Saale, mit Salzwerken in der Nähe. — Elbübergangspunkte
sind Torgau und weiter abwärts Wittenberg, einst Hst. von Kursachsen. — Die
wichtigste Stadt dieses Gebietes ist Halle (180) an der Saale, die alte Salzstadt der
Halloren, mit ergiebigem Braunkohlenlager, der Grundlage einer großartigen Ver-
arbeituug von Erdwachs (Paraffin) und Erdöl (Solaröl). Stadt und Umgegend
sind dadurch eiu bedeutender Gewerbe- und Handelsplatz und neben Leipzig ein
Knotenpunkt der Eisenbahnen geworden, während früher die Universität und die
zahlreichen Bildungsanstalten der Franckeschen Stiftung der uralten Stadt ihr be-
fouderes Gepräge verliehen. — Am S.O.-Ende des Harzes, in^der ehemal. Graf-
fchaft Mansfeld, Eisleben mit sehr ausgedehntem („Mansfelver") Bergbau auf
Silber uud ganz besonders ans Kupfer, das — Spanien ausgenommen — nirgends
in Europa in so großer Menge gewonnen wird.
In diesem Landstriche, der vor dem Wege nach dem Westen (über Erfurt) uud
dem Südeu (Saale, Elster) liegt, haben sich die Heere^ ans zahlreichen Schlacht-
platzen getroffen: „Rtcide" (933), Mühlberg (Lochauer Heide, 1547), Lützen, uu-
fern Weißenfels (1632), Roßbach, n.w. von Weißenfels (1757), Torgau (1760),
Auerstädt, s.w. von Naumburg (1806), Großgörschen, unweit Lützen, uud
Wartenburg, oberhalb Wittenberg links a. d. Elbe, dem Einflüsse der Schwarzen
Elster gegenüber (1813).
3. Reg.-Bez. Erfurt (Preußisch-Thüringen), Unstrutgebiet uud Harz.
Erfurt, d.i. Viehfurt au der Gera, der eigentliche Mittelpunkt Thüringens-,
alte, sehr ansehnliche Gemüse- und Blumenzucht: „des Heiligen Römischen Reiches
Gärtner"; Steinsalzbergwerk (110). — Die ehemaligen Freien Reichsstädte Mühl-
Haufen, an der Unstrut, und Nordhansen, in der Goldenen Aue, sind wohl-
habend durch Landbau und Fabriken (Nordhäuser Korn, uämlich Branntwein). —
Gelrennt auf dem S.W.-Hange des Thüringer Waldes Suhl, mit Stahlwaren-
und Gewehrfabrikeu.
1. Aschersleben . . 29
1. Burg a. d. Jhle . 24
3. Laugensalza . . 13
27
2. Naumburg
3. Sangerhausen 12
1. Staßsnrt ... 17
1. Stendal ... 27
2. Weißensels . . 34
2. Zeitz .... 33